Schizophren, aber gut: Das neue Album der Tata Bojs

Tata Bojs (Foto: YouTube Kanal von Tata Bojs)

Die Tata Bojs gehören zu den wichtigsten Indie-Bands in Tschechien – und das schon seit über 25 Jahren. Mit „A/B“ haben sie 2015 haben sie ihr neuntes Studioalbum veröffentlicht. Kritiker sagen: Es ist poppig wie nie zuvor – und voller Sprachspielereien, wie man sie von den Tata Bojs kennt.

Tata Bojs  (Foto: YouTube Kanal von Tata Bojs)
„Du stehst mit auf mit ihr, arbeitest mit ihr, lebst mit ihr – so nah und doch so fern. Du bist bei ihr und sie träumt von einem Leben woanders.“ Ein Auszug aus dem der Single „S ní“ – Mit ihr. In der deutschen Übersetzung geht die besondere Sprachmelodie verloren. Gerade für ihre verspielten Texte und Wortspiele sind die Tata Bojs in Tschechien bekannt. Seit 1988 gibt es die Band, und von Anfang an dabei sind Sänger Milan Cais und Bassist Marek Huňát, genannt Mardoša. Die beiden wollten schon „während ihrer Studien auf der Grundschule“ in Prag eine Band gründen, so schön beschreibt das die tschechische Wikipedia. Ein wenig länger hat es dann doch gedauert. Heute stehen die Tata Bojs zu viert auf der Buehne, neben Milan Cais und Mardoša sind es momentan Vladimír Bar und Dušan Neuwerth.

Foto: Warner Music
Den Durchbruch schaffte die Indie-Band seit Ende der 1990er Jahre, zu der Zeit als sie zum großen Warner Label wechselten. Der größte Erfolg bislang war das „Nanoalbum“ von 2004 – ein Konzeptalbum über einen Hunderoboter namens Hal. Auch vom jüngsten Album waren die Kritiker ganz angetan. So poppig wie nie zuvor sei es geworden, und wieder voll mit Sprachspielereien, hieß es bei der „Mladá fronta dnes“. Das Portal „musicserver“ bezeichnete die Platte als „schizophren“, weil sie zwischen Melancholie und Electropop changiert. Und das war nicht als Verriss gedacht, sondern als Lob.

Autor: Annette Kraus
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