Schnee und Eis: Winterchaos in Tschechien

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Nach der Mitte Deutschlands hat nun auch Tschechien zu kämpfen mit dem starken Wintereinbruch. Während am Sonntag vor allem Eisregen zu Problemen führte, kam in der Nacht auf Montag viel Schnee dazu.

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Schon am frühen Montagmorgen mussten die Räumfahrzeuge gestartet werden. Dabei fiel der Neuschnee nicht nur in den Mittelgebirgen, sondern bis hinunter in die tiefsten Lagen. Auch in Prag war die Lage zu Tagesbeginn schwierig sowie im Umland, also im Kreis Mittelböhmen. Tomáš Račák ist dort der Dispatcher für die Räumdienste:

„Auf dem gesamten Gebiet des Kreises Mittelböhmen hat gegen Mitternacht starker Schneefall eingesetzt. Bis jetzt sind 15 bis 25 Zentimeter Neuschnee gefallen. Wir haben über 200 Räumfahrzeuge im Einsatz“, so der Dispatcher am Montagmorgen in den Inlandssendungen des Tschechischen Rundfunks.

Besonders schwierig war die Verkehrslage auf den Autobahnen D8 zwischen Prag und der Grenze zu Sachsen sowie auf der D1 zwischen Prag und Brno / Brünn. Weil Lkws liegengeblieben waren, bildeten sich kilometerlange Staus. Auf der D1 wurden bereits in der Nacht einige Streckenabschnitte zeitweise gesperrt.

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Auch in den Mittelgebirgen waren Straßen unbefahrbar, so etwa im Erzgebirge auf der Strecke zum Grenzort Hora Svatého Šebestiána / Sebastiansberg. Dort führte starker Wind zu Schneeverwehungen.

In vielen Städten warteten die Menschen vergeblich auf Bus oder Straßenbahn. So etwa im westböhmischen Plzeň / Pilsen…

„Vereiste Stromleitungen haben am Morgen die Abfahrt der Straßenbahnen behindert. Unsere Mitarbeiter mussten zuerst sowohl die Leitungen als auch die Stromabnehmer von der Eisschicht befreien“, sagte René Vávro, Sprecher der städtischen Verkehrsbetriebe.

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Ebenso betroffen ist der Zugverkehr. Robert Pagan ist Sprecher der Tschechischen Bahnen:

„Der Schnee hat am Morgen vor allem Prag und Mittelböhmen getroffen. Deswegen muss bei einigen Zugverbindungen mit Verspätungen gerechnet werden. In Südmähren haben die Komplikationen bereits am Sonntagvormittag begonnen, dort sind einige Oberleitungen vereist. Das hat sich heute Morgen wiederholt. Deswegen haben wir teils Diesellokomotiven als Alternativen eingesetzt. Am meisten macht uns aber der Schnee zu schaffen. Dieser hat in einigen Bahnhöfen die Weichen blockiert.“

Das heißt, dass einige Verbindungen ausfielen und anderswo Schienenersatzverkehr fuhr. Manche Züge hatten auch über eine Stunde Verspätung.

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In Südmähren ging am Sonntag bereits Eisregen herunter. Straßen, Bürgersteige und Fußwege waren teils spiegelglatt. Bis Montagvormittag zählten die Rettungsdienste im Kreis rund 60 Ausfahrten zu Menschen, die auf dem Eis gestürzt waren. Darunter seien auch Unfälle auf dem eigenen Balkon gewesen, sagte eine Sprecherin der Rettungsdienste. Die Krankenhäuser bestätigten, dass zahlreiche Patienten mit Knochenbrüchen eingeliefert wurden.

Das Winterwetter soll auch in den nächsten Tagen in Tschechien anhalten. Dabei muss mit Frühtemperaturen von bis zu minus 20 Grad gerechnet werden, wie die Meteorologen bekanntgaben.

Autor: Till Janzer
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