Schwerer Schock für Jágr: Teamgefährte Tscherepanow starb vor seinen Augen
Die Trennlinie zwischen Leben und Tod wird manchmal auf ganz dünnem Eis gezogen. Das bekam dieser Tage im wahrsten Sinne des Wortes der Eishockeysport zu spüren. Und ganz eng dran am tragischen Geschehen war der beste tschechische Eishockeycrack der Gegenwart, Jaromír Jágr.
Geistesgegenwärtig haben Jágr und die anderen Spieler aus Omsk sogleich versucht, ihrem kollabierten Teamgefährten zu helfen und ihn in die Kabine getragen, wo er von den Mannschaftsärzten per Herzmassage auch wieder belebt wurde. Allerdings nur kurzzeitig. Danach fiel Tscherepanow erneut ins Koma und konnte auch nicht mehr im Krankenhaus von Tschechow gerettet werden.
Erste Medienberichte aus Russland sprachen davon, dass Tscherepanow kurz vor seinem Herzstillstand mit Jágr zusammengeprallt sei, als beide Cracks auf den Weg zur Auswechselbank waren. Der Kommentator des tschechischen TV-Senders Nova-sport, Roman Jedlička, aber ist sich sicher, dass Jágr an dem Zwischenfall keine Schuld treffe:
„Jaromír Jágr hat diesen tragischen Zwischenfall ganz sicher nicht verursacht. Man kann ihm auch keine Schuld dafür geben. Aber aus den Berichten der russischen Medien geht hervor, dass diese Tragödie bei ihm deutliche Spuren hinterlassen hat. Es war zu lesen, dass Jágr in voller Eishockeykluft, weinend und mit geröteten Augen, noch auf die Straße gerannt ist und in Richtung des Krankenwagens geschrieen hat: ´Alexej wach auf!´ Aber auch das half nichts mehr.“In diesem Zusammenhang wird berichtet, dass der Krankenwagen kurz vor Spielschluss, als sich die Tragödie abspielte, schon nicht mehr vor Ort am Eisstadion war. Es dauerte mindestens eine Viertelstunde, bis der Rettungswagen eintraf. Und auch der in der Halle vorhandene Defibrillator, der in solchen Fällen zu über 90 Prozent Leben retten kann, sei nicht funktionstüchtig gewesen. Die Ursachen für den Herztod des jungen russischen Eishockeyspielers, der als ein Riesentalent galt, sind also anderswo zu suchen, als bei einem etwaigen Fehlverhalten Jágrs.
Auch Augenzeugen der Partie wie der Spielerberater von Tscherepanow, Jay Grossman, erklärten gegenüber Presseagenturen, dass es vor dem Herzstillstand von Tscherepanow zu keinem Zusammenprall mit Jágr gekommen sei. Tschechische Medien und Experten indes orakeln, ob dieser Zwischenfall nicht eventuell zu einem verfrühten Karriere-Ende von Jaromír Jágr führen könnte. Dazu sagte der Eishockey-Kommentator des Tschechischen Fernsehens, Martin Hosták:„Diese Frage kann nur Jaromír selbst beantworten. Aus der Ferne ist es schwer einzuschätzen, wie sehr Jaromír diese Tragödie derzeit nahe geht. Auf jeden Fall aber ist das ein herber Schlag, wenn ein Spieler, der auf der Bank oft neben dir gesessen hat, der mit dir trainiert und dem du auch geholfen hast, auf einmal so mir nichts dir nichts neben dir zusammenbricht.“