Separatisten in Ostukraine vertreiben NGOs – darunter Člověk v tísni
Die Menschen im Osten der Ukraine leiden – es fehlt an allem Möglichen, auch an medizinischer Versorgung. Dennoch haben die prorussischen Separatisten in der Region nun die UN und internationale Hilfsorganisationen ausgewiesen. Zu diesen Organisationen gehört unter anderem „Člověk v tísni“ aus Tschechien.
Anders ist das bei den Ärzten ohne Grenzen. Ihnen wurde ein Grund genannt, der aber wie vorgeschoben wirkt. Pavel Gruber leitet das tschechische Büro der Mediziner:
„Schon seit einigen Tagen beschuldigen uns die Behörden der sogenannten Volksrepublik Lugansk, dass wir Betäubungsmittel in unseren Lagern hätten. Die haben wir dort auch, aber es sind gängige Medikamente, die von der Weltgesundheitsorganisation zugelassen sind. Wir haben versucht, das den Beamten zu erklären, außerdem haben sie davon gewusst. Dennoch sind wir ausgewiesen worden und müssen die Gegend von Lugansk verlassen.“Den NGOs sei mitgeteilt worden, sie müssten bis Freitag ihre Mitarbeiter abziehen, sagte am Donnerstag der UN-Nothilfekoordinator Stephen O´Brien. Wie zynisch das Verhalten der prorussischen Rebellen ist, deutet Tomáš Urban von Člověk v tísni an:
„Dass wir dort nicht tätig sein können, tut uns sehr leid, weil die Zivilbevölkerung damit praktisch allein gelassen wird. Viele alte Menschen und alleinerziehende Mütter dort sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.“ Deren Lage würde sich aufgrund des Beschlusses der Separatisten noch verschlechtern, so Tomáš Urban. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Aufständischen aber gar nicht selbst entschieden haben. Vielmehr dürfte es dementsprechende Anweisungen aus Russland gegeben haben, heißt es.