Siegerfilm von Cannes eröffnet Europäische Filmtage

Abgesehen von dem renommierten internationalen Filmfestival, das jedes Jahr im Juli in Karlovy Vary / Karlsbad stattfindet, gibt es für die tschechischen Filmfans noch zwei Filmfeste, bei denen sie die Gelegenheit haben, eine breite Palette von Filmen zu sehen, die nicht gerade zum üblichen Programm der großen Kinos gehören. Beide Filmfestivals werden dieses Jahr bereits zum 14mal veranstaltet: sowohl das Febiofest, als auch die Europäischen Filmtage, die schon nächste Woche in Prag eröffnet werden. Die Veranstalter der Filmtage haben ihr Festival am Dienstagvormittag in Prag vorgestellt. Über das Festival sprach Thomas Kirschner mit Martina Schneibergova, die an der Pressekonferenz teilnahm.

Martina, was ist an diesem Filmfest speziell, beziehungsweise wie sind die Filmtage entstanden?

"Darüber war diesmal nicht die Rede, aber soviel ich weiß, entstand die Idee, so zu sagen das Aktuellste aus der europäischen Filmproduktion vorzustellen, im Jahre 1993. Damals stellten einige Leute aus der Filmbranche fest, dass man im Allgemeinen die guten europäischen Filme aus den sechziger beziehungsweise siebziger Jahren kennt, aber dass die später gedrehten Filme nur wenig bekannt sind. Dank der Zusammenarbeit zwischen der damaligen Delegation der EU-Kommission mit den Kulturinstituten und den Botschaften der europäischen Länder in Prag konnte die Idee der Europäischen Filmtage in die Tat umgesetzt werden. Nicht zu vergessen ist natürlich das Festivalsekretariat. Diesem gelingt es mit der Zeit immer mehr möglichst neue oder aktuelle Filme für die Filmtage zu bekommen."

Wie sieht das Programm in diesem Jahr aus? Kannst du eventuell einige Filme empfehlen?

"Es werden insgesamt etwa fünfzig Filme aus dreißig Ländern gezeigt, wobei es sich meistens um Produktion aus den EU-Mitgliedsländern handelt, aber nicht nur - man findet in dem Programm beispielsweise auch einen türkischen oder einen kroatischen Film. Viele der Filme wurden mit verschiedenen internationalen Preisen bedacht. Die Filmtage werden am 25. Januar im Prager Kino Svetozor mit dem Film "The Wind That Shakes The Barley" des berühmten britischen Regisseurs Ken Loach feierlich eröffnet. Der Film wurde voriges Jahr beim Filmfestival in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Wenn ich von meinen Erfahrungen von den vergangenen Jahrgängen ausgehe, würde ich auch dieses Jahr gern wenigstens einige der Filme aus dem Baltikum sehen, denn diese werden bei uns kaum gezeigt. Dann will ich mir die dänischen und schwedischen Filme nicht entgehen lassen."

Werden die Filme nur in Prag präsentiert oder gibt es auch wieder wie in den letzten Jahren eine Fortsetzung in Brünn?

"In Prag dauern die Filmtage vom 25. Januar bis zum 4. Februar. Gespielt wird in zwei Kinos - in Svetozor und in Aero. Der so genannte Filmmarathon, bei dem man fünf Filme sehen kann, findet am 3. Februar im Kino Aero statt, und beginnt um 23.59 Uhr. Ich muss zugeben, dass ich mal versucht habe, den Filmmarathon mitzumachen, aber nach dem dritten Film habe ich aufgegeben. Das ist also etwas für wirklich passionierte Filmfans. In Brünn finden die Filmtage vom 5. bis zum 13. Februar statt. Unter dem Titel "Das Echo der Filmtage" werden einige der Filme in weiteren vier tschechischen Städten gezeigt. Der Kartenvorverkauf hat in Prag bereits begonnen, die Karten kann man auch im Internet reservieren. Es werden mehrere Schauspieler, Produzenten sowie Regisseure in Prag erwartet, die ihren Film vorstellen werden. Vielleicht kommt auch Ken Loach zur feierlichen Eröffnung der Filmtage nach Prag."