"Skoda Auto" festgefahren: noch keine Einigung im Tarifstreit

Hinter der Unternehmensführung von "Skoda Auto" und den Gewerkschaften liegen fünf Verhandlungsrunden. Eine Einigung ist noch nicht zustande gekommen. Ende März allerdings endet der noch gültige Tarifvertrag. Die Gewerkschaften drohen: Falls es bis dahin zu keiner Einigung kommt, treten sie in mehrstündige Warnstreiks, im schlimmsten Falle in unbefristete Streiks.

Jaroslav Povsik  (Foto: CTK)
"Wir vergleichen unsere Löhne auch im Rahmen der EU. Der Preis für die Arbeit gehört hier genauso zu den unabdingbaren Ausgaben von VW wie überall. Deshalb wird es keine großen Zugeständnisse geben", sagt Jaroslav Povsik, der Verhandlungsführer der Gewerkschaften.

Man beharrt bisher auf der 17-prozentigen Lohnerhöhung, während die Unternehmensführung nur rund 6 Prozent anbietet. Die Karre ist also festgefahren, möchte man fast über die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und der Führung von Skoda Auto sagen. Auch nach der fünften Runde ist es zu keiner Einigung gekommen. Und die Zeit wird knapp. Am 31. März läuft der alte Tarifvertrag aus.

"Wenn bis dahin kein Tarifvertrag vorliegt, werden wir in spontane Streiks eintreten", sagt Jaroslav Povsik.

Die Gewerkschaften signalisieren wenig Kompromissbereitschaft. Bis Ende März sind noch drei weitere Verhandlungsrunden geplant. Martin Jahn, Mitglied im Personalvorstand, hält die Verhandlungen bei Skoda für traditionell sehr kompliziert:

Martin Jahn
"Skoda Auto ist die größte Firma in Tschechien und im vergangenen Jahr haben wir sehr gute Ergebnisse erzielt. Das steigert natürlich die Erwartungen der Mitarbeiter. Wir sind bereit die Durchschnittsgehälter zu erhöhen, aber die Verhandlungen sind komliziert."

Die bisherigen Zugeständnisse: Erhöhungen der persönlichen Zulagen und der Zuschläge für Überstunden, Nacht- und Wochenendarbeit sowie höhere Bauspar-Darlehen. Ab heute ist eine Serie von Informationsveranstaltungen der Gewerkschaften geplant. Man rechnet ebenso in den kommenden Tagen und Wochen mit mehrstündigen Warnstreiks. Das wäre die letzte Möglichkeit einer friedlichen Einigung. Dann würde man in den unbefristeten Ausstand treten, wie die Gewerkschaften angekündigt haben. Die Produktion käme zum Erliegen. Bei wie viel Prozent Gehaltserhöhung könnte sich nach Ansicht des Personalvorstands von Skoda eine Einigung einpendeln? Dazu noch einmal Martin Jahn:

"Das kann ich nicht sagen. Wir haben eine Grenze. Wir planen neue Investitionen in der Tschechischen Republik. Es handelt sich um eine Modernisierung des Standortes Vrchlabi und eine Erweiterung der Motorproduktion. Und was das betrifft, ist es natürlich wichtig, wie wir uns einigen. Skoda Auto liegt darin über dem Durchschnitt in Tschechien und das soll auch so bleiben. Aber die ursprüngliche Forderung der Gewerkschaften war selbstverständlich unrealistisch. Das durchschnittliche Anwachsen der Gehälter in der Tschechischen Republik liegt bei fünf bis sechs Prozent jährlich und wir können uns nicht erlauben weit darüber hinauszuschießen."

Ein Licht am Ende des Verhandlungstunnels ist also noch nicht in Sicht.