Guter Kompromiss bei Skoda Autohersteller erzielt?
Nach zweieinhalb Monaten Verhandlungen und einem 24-Stunden-Streik sind am Mittwoch die Verhandlungen zwischen dem Management des Autoherstellers Skoda-Auto und den Gewerkschaften beendet worden. Diesmal mit einer Übereinkunft.
Mit diesen Worten begrüßte am Mittwoch Vizepremier Martin Bursik die erreichte Vereinbarung. Bei der Skoda-Belegschaft erhöhen sich die Löhne für 21 Monate mit dem Beginn des zweiten Quartals im Schnitt um 12,7 Prozent. Also eine Lohnsteigerung, die die Firmenleitung schon vor einiger Zeit angeboten hatte. Nächstes Jahr erhalten alle Arbeitnehmer einmalig 2500 Kronen, etwa 90 Euro. Erhöht wird auch der Pensionsbeitrag, den die Firma für alle zahlt.
Beide Verhandlungsparteien zeigen sich angesichts der hart erkämpften Übereinkunft zufrieden, während die Medien darüber spekulieren, wer denn nun eigentlich den Sieg davon getragen hat. Schließlich hatte doch die Skoda-Gewerkschaft anfangs die Forderung nach einer 24-prozentigen Lohnerhöhung auf den Tisch gelegt. Der Skoda-Personalchef Martin Jahn sagte im Tschechischen Rundfunk:
"Wir halten diesen Kompromiss für sehr gut. Unserer Meinung nach bringt er unseren Mitarbeitern eine gute finanzielle Entlohnung und wird gleichzeitig auch der Firma ermöglichen, sich hierzulande zu entwickeln und auch zu expandieren. Außerdem glauben wir, dass mit diesem Resultat ein Lohnniveau erreicht wird, das auch für neue Mitarbeiter attraktiv sein wird."
Der Vorsitzende der Skoda-Gewerkschaften Jaroslav Povsik räumte im Tschechischen Fernsehen ein:"Wir haben in der Tat auf einige Forderungen verzichtet, ebenso auf einige Zusatzzahlungen und Bonusse."
Bei der Fernsehdebatte lehnten es jedoch beide Seiten energisch ab, sich klar dazu zu äußern, ob der Streik im Skoda-Unternehmen legal oder gesetzeswidrig war, um sich nicht in eine Art Duell hineinmanövrieren zu lassen. Martin Jahn zufolge sei es sinnlos, darüber zu diskutieren, denn man wolle nicht mehr zurückblicken, wichtig sei jetzt die Zukunft, sprich die Schlüsselfrage nach den Produktionsquoten.
Sein Gesprächspendant, der Vorsitzende des Metall-Gewerkschaftsverbandes, Josef Stredula, war dann aber im Gespräch mit dem TV-Moderator weniger moderat. Es störe ihn, so der Gewerkschaftsboss, mit welchem Tonfall der Moderator versuche, die Atmosphäre noch weiter zu erhitzen. Stredula ließ aber trotz der demonstrierten Übereinstimmung einen Versuchsballon für eine mögliche Diskussion hochgehen, indem er auf die angebliche Drohung seitens des Managements, die Produktion entweder nach Osten oder nach Westen zu verlegen, einging:
"Ich persönlich glaube, dass das Management damit einen Fehler gemacht hat. Auf die Drohung haben auch unsere Kollegen von dem Europäischen Betriebsrat in Wolfsburg reagiert und eine Erklärung gefordert."