Slavia räumt ab: Souček und Trpišovský Beste ihres Fachs in der Liga

Tomáš Souček (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)

Am vergangenen Sonntag ist in der ersten tschechischen Fußball-Liga die Saison 2018/19 zu Ende gegangen. Abschließend lässt sich sagen: Es war das Jahr von Slavia Prag, denn die Hauptstädter wurden Meister und Pokalsieger, und sie stellen mit Tomáš Souček und Jindřich Trpišovský auch den besten Spieler beziehungsweise besten Trainer der Saison.

Tomáš Souček  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
„Der beste Spieler der Fortuna:Liga in der Saison 2018/19 ist Tomáš Souček.“

Mit den Worten des Showmasters einer Gala am Montagabend wurde in einem Prager Kulturhaus das Ergebnis einer Experten-Umfrage des tschechischen Ligaverbands verkündet. Für Sieger Tomáš Souček fand damit die überragende Saison des Mittelfeldspielers von Slavia Prag ihren krönenden Abschluss. Obwohl Souček auf dem Spielfeld vor allem defensive Aufgaben zu erfüllen hat, erzielte er im zurückliegenden Liga-Jahr 13 Tore. Er war eine der Stützen des Slavia-Teams und hatte maßgeblichen Anteil daran, dass die Rot-Weißen nach 77 Jahren erstmals wieder das begehrte Double gewannen. Nach der Ehrung sagte der 24-Jährige:

„Was mich persönlich betrifft, so sehe ich die abgelaufene Saison als die beste meiner bisherigen Karriere. Ich bin erfreut darüber, dass meine Leistungen auch von den Experten gewürdigt wurden.“

Nikolai Komlitschenko  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
Souček setzte sich in der Umfrage mit deutlichem Vorsprung durch gegenüber dem Stürmer Nikolai Komlitschenko von Mladá Boleslav / Jungbunzlau und dem Mittelfeldspieler Patrik Hrošovský von Viktoria Pilsen. Vor zweieinhalb Jahren wurde Souček von Slavia noch zum Ligakonkurrenten aus Liberec / Reichenberg ausgeliehen, um Spielpraxis zu sammeln. Damals konnte er sich überhaupt nicht vorstellen, jemals so wie jetzt im Rampenlicht zu stehen. In der abgelaufenen Saison gehörte er aber ohne Frage zu den derzeit besten tschechischen Fußballspielern. Dies stellte er unter anderem bei den Europa-League-Spielen von Slavia oder bei seinen Auftritten in der Nationalmannschaft unter Beweis. Deshalb sind ausländische Vereine längst auf den Dauerläufer und Ballverteiler aufmerksam geworden. Und so ist auch noch nicht klar, in welchem Trikot Souček in der nächsten Saison spielen wird. Er selbst sagt dazu:

Tomáš Souček  (Mitte). Foto: ČTK / Ondřej Deml
„Für mich ist es sehr kompliziert, denn ich sehe Vorteile in beiden Möglichkeiten. Bei Slavia motiviert mich ganz stark die Qualifikation für die Champions League, davon sind wir nur ein Stück entfernt. Auf der anderen Seite aber reizt mich das Angebot eines anderen großen europäischen Vereins.“

Mannschaften wie Fenerbahçe Istanbul und Spartak Moskau haben bereits ihr Interesse an dem Mittelfeldspieler geäußert. Für Souček indes sind diese Vereine nicht gerade die erste Wahl, er favorisiert vielmehr die Clubs der deutschen Bundesliga oder der italienischen Serie A.

Auch Slavia-Trainer Jindřich Trpišovský weiß, dass es diesmal nicht einfach wird, den begehrten Spieler weiter in seinem Kader zu halten. Dennoch hat er die Hoffnungen noch nicht ganz aufgegeben:

Jindřich Trpišovský  (Foto: ČTK / Roman Vondrouš)
„Im vergangenen Sommer ist es mir gelungen, ihn zum Bleiben zu überreden. Denn ich spürte einfach, dass ein Wechsel für ihn noch zu früh kommt. In diesem Jahr ist es aber ganz allein seine eigene Entscheidung. Auf der anderen Seite wünsche ich mir, dass er für Slavia spielt, damit die tschechischen Fans die Möglichkeit bekommen, ihn weiter hautnah zu erleben.“

Trpišovský selbst hat den großen Triumph von Slavia Prag in der vergangenen Spielzeit noch abgerundet. Denn im Ergebnis der Umfrage wurde er am Montagabend zum besten Trainer der Saison gekürt. Für den 43-Jährigen ist das ein riesiger Karrieresprung:

„Vor sieben Jahren habe ich noch in Votice mit Horní Měcholupy um den Aufstieg in die vierte Liga gespielt, vor zehn Jahren kämpfte ich mit Hradištko im benachbarten Štěchovice um den Aufstieg in die fünfte Liga. Dass ich jetzt als tschechischer Meister geehrt werde, dies hätte ich natürlich nie im Leben gedacht.“

Andererseits ist Trpišovský ein Mann mit klaren Vorstellungen und Visionen. Als sein Vorbild bezeichnet er übrigens Jürgen Klopp vom FC Liverpool. Und der 51-jährige Deutsche könnte bereits am Samstag, nach dem Finale in der Champions League, ganz oben auf dem Fußball-Olymp stehen.

Autor: Lothar Martin
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