Smetanas Oper Libuše neu inszeniert

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Das Prager Nationaltheater studiert Smetanas Oper über die mythische Stammmutter der Tschechen ein.

Libuše gilt als eine der Opern, deren Inszenierung sehr anspruchsvoll ist. Das Prager Nationaltheater bereitet aber eine Neuinszenierung von Bedřich Smetanas Werk anlässlich des bevorstehenden 100. Gründungstag der Tschechoslowakischen Republik vor.

„Meine geliebte tschechische Nation wird nicht untergehen, sie wird die Schreckenshöllen ruhmhaft überstehen.“

So singt Fürstin Libuše im Finale der gleichnamigen Oper von Bedřich Smetana. In einem magischen Moment prophezeit sie die Zukunft der Tschechen.

Die Oper über die mythische Herrscherin der Tschechen wurde ursprünglich als Werk für feierliche Anlässe geschrieben. Dazu gehörten die Krönung von Kaiser Franz Joseph I. zum böhmischen König oder die Eröffnung eines ehrwürdigen tschechischen Theaters. Zur Krönung kam es letztlich nicht. Und so wurde die Libuše am 11. Juni 1881 bei der Eröffnung des Prager Nationaltheaters uraufgeführt. Seitdem ist das Stück dort in 14 verschiedenen Inszenierungen gespielt worden. Die Regie bei der aktuellen Einstudierung hat Jan Burian, der Direktor des Nationaltheaters:

Jan Burian und Jaroslav Kyzlink  (Foto: Martina Schneibergová)
„Bis heute aktuell ist das Thema der Einheit. Das Zusammenhalten als Voraussetzung für den Aufschwung der Gesellschaft gilt auch nach fast 150 Jahren noch. Ebenso ist die Fähigkeit zum Dialog weiterhin wichtig. Beides ist in der Oper enthalten. Der zweite Aspekt, der uns an dem Werk interessiert, ist die mythologische Ebene. Die mythische Fürstin spiegelte in der Entstehungszeit der Oper den Wunsch, einen vernünftigen König zu haben. Und schließlich ist als Drittes für mich neu, mit welchem Team ich zusammenzuarbeite. Da wir die Oper anlässlich des 100. Gründungstags aufführen, haben wir ein sehr starkes Team zusammengestellt.“

Dirigent Jaroslav Kyzlink ist der musikalische Leiter des Opernensembles des Nationaltheaters. Er studiert die Oper ein.

„Es ist schwierig, eine Oper einzustudieren, die praktisch seit 1881 auf dem Repertoire steht, auch wenn sie immer nur etwa fünf Mal im Jahr gespielt wird. Fast alle haben darum das Gefühl, dass sie wissen, wie das Werk klingen soll. Beim Studium der Partitur fand ich es wichtig, das Pathos abzuwerfen. Smetana hat nämlich auch viel herrlich intime Musik für diese Oper geschrieben, wie das Duett von Krasava und Chrudoš. Im Gegensatz zu diesen kammermusikalischen Momenten steht die musikalische Apotheose des tschechischen Volkes zum Abschluss der Oper.“

Das Libretto der Oper stammt von Josef Wenzig. Seinen ursprünglich deutschen Text hat Ervín Špindler ins Tschechische übersetzt.

In der Titelrolle der Fürstin Libuše stellen sich Dana Burešová und Ivana Jiříková vor. Die Rolle von Libušes Ehemann Přemysl übernehmen der Bariton Adam Plachetka, der Mitglied des Ensembles der Wiener Staatsoper ist, und Svatopluk Sem, der mit einigen tschechischen Theaterpreisen ausgezeichnet wurde.

Die Premiere der Neuinszenierung von Smetanas Libuše findet am Freitag um 19 Uhr im Nationaltheater statt.