So leben Tschechen in der Corona-Quarantäne
Mindestens zwei Wochen müssen Menschen in Tschechien bei einem Verdacht auf Covid-19 in Quarantäne verbringen. Für sie alle bedeutet das einen massiven Einschnitt in den Alltag. Der Tschechische Rundfunk hat mit einem Betroffenen aus Vsetín über sein Leben in der Isolation gesprochen.
Soweit Tomáš Hora aus dem ostmährischen Vsetín. Wie viele andere Tschechen war er mit seiner Familie in Italien im Urlaub. Nach ihrer Rückkehr mussten die Horas jedoch in Quarantäne. Bisher gehe es ihnen gut, bestätigt der Vater eines 17-jährigen Sohnes:
„Mit dem Hausarzt und dem Gesundheitsamt haben wir besprochen, wie die Quarantäne abläuft und wann wir uns immer melden sollen. Bisher sind bei keinem von uns Symptome aufgetreten, aber man achtet in so einer Lage mehr auf sich. Wir sind ein wenig nervös, bisher ist aber alles in Ordnung.“
Quarantäne bedeutet eine radikale Isolation, um die mögliche Übertragung eines Erregers zu verhindern. Die Horas dürfen deshalb ihr Haus nicht verlassen. Sie können somit auch nicht zum Einkaufen gehen. Wie kommt der dreiköpfige Haushalt aber trotzdem an das Nötigste?„Unsere ganze Familie lebt hier in der Stadt, und auch viele Bekannte haben angeboten, uns irgendwie zu helfen. Alle wechseln sich ab und bringen uns regelmäßig Einkäufe vor die Tür, wir holen diese dann erst danach rein. So vermeiden wir den persönlichen Kontakt.“
Ein Problem ist für Tomáš Hora die Arbeit. In der Regel ist bei einer Quarantäne hierzulande Home Office möglich, wegen der Corona-Pandemie zeigen sich die Arbeitgeber meist kulant in diese Richtung. Der Mann aus Vsetín ist jedoch in der Produktion beschäftigt, was die Arbeit von daheim unmöglich macht. In der Firma hieß es deshalb umdisponieren:
„Ich habe noch vor der Rückreise meinen Chef kontaktiert und ihm die Lage geschildert. Wir mussten ja verhindern, dass mein Ausfall die Abläufe in der Firma gefährdet. Wenn ich wieder in der Arbeit bin, muss ich dann verstärkt meine Kollegen entlasten, die für mich eingesprungen sind.“Bei Tomáš Horas Frau ist es ähnlich, denn sie ist Lehrerin. Daran ändert auch das Schulverbot nichts, denn die Pädagogen selbst müssen trotzdem in der Arbeit erscheinen.
Zwei Wochen lang daheim. Was macht man mit der ganzen Zeit?
„Weder meine Frau noch ich können ja arbeiten. Deshalb wollen wir hauptsächlich Dinge erledigen, die wir sonst immer aufgeschoben haben. Dabei geht es vor allem um kleinere Ausbesserungen am Haus oder andere Aufgaben im Haushalt. Bisher hatte ich für solche Sachen keine Zeit, nun nehme ich sie aber in Angriff.“
Er wolle nun das Fenster im Badezimmer reparieren, und seine Frau plane einen großen Frühjahrsputz, fügt Hora hinzu. Sein 17-jähriger Sohn Matěj wiederum will möglichst viel Physik lernen und am Klavier üben. Leider musste er einen Musikwettbewerb wegen der Isolation platzen lassen:
„Er ist natürlich ein wenig enttäuscht. Auf den Wettbewerb hat er sich monatelang vorbereitet. Und nun kann er nicht daran teilnehmen.“