Spar Österreich verlässt Tschechien – Verkauf an Ahold

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Spar Österreich zieht sich aus Tschechien zurück. Die Einzelhandelskette verkauft seine 50 Spar- und Interspargeschäfte an die niederländische Ahold-Gruppe. Ein entsprechender Vertrag sei bereits unterzeichnet worden, teilten beide Unternehmen am Dienstag mit.

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Grund für den Verkauf sind die Verluste beim Betrieb der Filialen mit insgesamt 4700 Beschäftigten. Der Wert der Standorte wird auf 192 Millionen Euro geschätzt, der Umsatz lag im vergangenen Jahr bei rund 540 Millionen Euro. Der Transaktion müssen noch die Kartellbehörden zustimmen.

Ahold verfolgt mit dem Kauf seine Unternehmensstrategie. Diese besagt, in Ländern, in denen man bereits aktiv ist sowie in Nachbarländern, beim Einzelhandel eine marktbeherrschende Position zu erlangen. Der Erwerb der Spar- und Intersparmärkte in Tschechien sei ein wichtiger strategischer Schritt, bestätigte Ahold-Generaldirektor Dick Boer. Ahold ist seit 1991 hierzulande auf dem Markt tätig. Der niederländische Konzern betreibt 284 Albert-Supermärkte und -Hypermärkte. Mit der österreichischen Akquise würde Ahold die Nummer eins auf dem tschechischen Einzelhandelsmarkt werden.

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Die Zielvorgabe bei Spar hatte hingegen anders gelautet. Man habe in den jeweiligen Ländern eine nachhaltig verteidigungsfähige Marktposition aufzubauen, wie Auslandsvorstand Rudolf Staudinger erläuterte. Dies habe sich in Tschechien jedoch nicht realisieren lassen, so Staudinger.

Der tschechische Einzelhandelsmarkt gilt als schwer umkämpft. 2005 verließ bereits Julius Meinl das Nachbarland, darauf folgten dann die französische Gruppe Carrefour und die deutsche Edeka. Die Edeka- und Carrefour-Märkte gingen an den englischen Tesco-Konzern, die Julius-Meinl-Geschäfte an Ahold. 2007 gingen die belgische Firma Delvita und ein Jahr später Plus Discount, deren Läden von der deutschen Rewe-Gruppe übernommen wurden.

Autor: Till Janzer
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