Sparta Prag ist tschechischer Fußballmeister – zum elften Mal in 17 Jahren

Erich Brabec mit dem Meisterpokal (Foto: ČTK)

Die Saison in der ersten tschechischen Fußballliga ist vorbei. Sparta Prag ist Meister. Fast schon langweilig, wenn man kein Sparta-Fan ist. Denn von 17 möglichen Titeln seit der Teilung der Tschechoslowakei im Jahre 1993 gewann Sparta Prag elf. In den vergangenen beiden Spielzeiten allerdings holte der verhasste Lokalrivale Slavia die Meisterschaft. Entsprechend ausgelassen feierten die Sparta-Fans den Titel 2010, den ersten seit drei Jahren.

Erich Brabec mit dem Meisterpokal  (Foto: ČTK)
„Meister! Meister!“ skandierten die Sparta-Anhänger am Samstagnachmittag. „Der Titel gehört den Unbesiegten“ stand auf den eigens angefertigten T-Shirts der feiernden Sparta-Spieler. Das hat es zuvor noch nie gegeben: Nicht ein einziges Mal hat Sparta Prag in der abgelaufenen Saison verloren. Größten Anteil an der Meisterschaft hat wohl die Abwehr: Nur 14 Gegentore kassierte sie während der gesamten Spielzeit. Auch das ist Rekord. Dennoch war es kein souveräner Durchmarsch für Sparta Prag. Das Team hat zu oft Unentschieden gespielt. Erst am 30. und letzten Spieltag entschied der Klub aus der Hauptstadt die Meisterschaft für sich. Ein 1:0-Heimsieg gegen den FK Teplice reichte. Siegtorschütze war Tomáš Řepka, das Enfant terrible des tschechischen Fußballs und Kapitän der Meistermannschaft:

Siegtorschütze Tomáš Řepka  (Foto: ČTK)
„Fantastisch! Die Fans waren fantastisch! Bei denen müssen wir uns wirklich bedanken. Wer behauptet, Baník Ostrava hätte die besten Fans, der irrt sich. Sparta hat die besten, das hat man nicht nur heute gesehen. Sie haben uns sehr geholfen!“

Die Stichelei gegen Baník Ostrava / Ostrau konnte sich Řepka nicht verkneifen. Baník, vor dem letzten Spieltag noch punktgleich mit Sparta, kam in Příbram nicht über ein 1:1 hinaus und beendete die Saison schließlich nur auf Rang drei. Eine Platzierung, die immerhin zur Teilnahme an der Europa League berechtigt. Die Baník-Anhänger aber zeigten sich als schlechte Verlierer. Wegen Randalen im Stadion musste die Partie in Příbram mehrere Male unterbrochen werden.

Teplicer Torwart Martin Slavík und Václav Kadlec von Sparta Prag  (Foto: ČTK)
Überschwängliche Freude herrschte hingegen nicht nur in Prag, sondern auch im nordböhmischen Jablonec / Gablonz. Mit einem 2:0 über České Budějovice / Budweis sicherte sich der FK Jablonec die Vizemeisterschaft und ist damit die Überraschungsmannschaft der Saison. Trotz des unerwarteten Erfolgs trauerte man jedoch ein wenig der verpassten Meisterschaft hinterher. Verteidiger Pavel Drsek, früher auch in der Bundesliga für Duisburg und Bochum aktiv, hatte daher gemischte Gefühle:

Petr Šíma  (České Budějovice) und Petr Zábojník  (Jablonec). Foto: ČTK
„Ein wenig tut mir das schon leid. Aber Sparta hat wohl einfach den besten Kader und nun haben sie auch den Titel. Für uns ist das schade. Aber auf der anderen Seite ist es für Jablonec ein großer Erfolg. Ich freue mich riesig, dass ich dabei war.“

Und immerhin hat der FK Jablonec noch die Chance, die schon jetzt erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte mit einem Titel zu krönen. Das Team bestreitet nämlich am Dienstag das tschechische Pokalfinale. Im Stadion von Sparta Prag wird dann der zweite Titel innerhalb weniger Tage gefeiert, denn dort wird das Pokalfinale ausgetragen, allerdings ohne die Hausherren. Der Gegner des FK Jablonec ist Viktoria Plzeň / Pilsen.

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