Spendeaktionen für Birma: Humanitäre Hilfe aus Tschechien wartet auf Grenzöffnung
Über die Lage der Menschen in Birma, die von dem verheerenden Wirbelsturm vor zehn Tagen betroffenen wurden, gibt es immer noch wenig detaillierte Informationen. Die bisher vorhandenen lassen allerdings darauf schließen, dass die Naturkatastrophe für unzählige von ihnen unermessliches Leid bedeutet. Mittlerweile wird auch in Tschechien humanitäre Hilfe organisiert, unter anderem in Spendensammlungen. Diese Hilfe wie die anderer internationaler Hilfswerke stößt jedoch auf Restriktionen der in Birma herrschenden Militärjunta.
Alle stehen aber vor einem Problem – die humanitäre Hilfe direkt zu den Bedürftigen zu bringen. „Mensch in Not“ organisiert seit Mitte der 1990er Jahre unter anderem Hilfe für die Familien politischer Häftlinge in Birma und Studienaufenthalte für junge birmanische Aktivisten in Tschechien. Ihr Vertreter Ondřej Zapletal reiste vor einigen Tagen ab, um die Zustellung der entsendeten Hilfsartikel vor Ort zu kontrollieren. Bis heute wartet er aber im thailändischen Bangkok auf das Einreisevisum. Anhand von durchgesickerten Informationen aus Birma berichtete er im Tschechischen Rundfunk:
„Informationen aus dem Katastrophengebiet südwestlich von Rangun lassen darauf schließen, dass die dortige Realität offenbar die schlimmsten Erwartungen übersteigt. Es werden immer höhere Opferzahlen gemeldet. Der dramatische Anstieg ist vor allem darauf zurückzuführen, dass in einige der betroffenen Regionen erst jetzt die ersten Menschen von außen kommen, um wenigstens Informationen über die dortige Situation zu vermitteln, - um von Hilfe noch gar nicht zu reden. Die Kapazität der Hilfsorganisationen, die bereits vor Ort sind, ist absolut unzureichend. Im Prinzip geht es nur um ein paar LKWs. Das ganze Gebiet ist nur sehr schwer zugänglich, zum Großteil auch unter Wasser. Die Menschen sind gezwungen, kontaminiertes Wasser zu trinken, da kein anderes zur Verfügung steht. Nach einigen Informationen sind dort bereits die ersten Durchfallepidemien ausgebrochen.“ Jiří Šitler, Abteilungsleiter für Asien beim tschechischen Außenministerium, bezeichnet die Junta in Birma als einen äußerst unglaubwürdigen Partner. Die Möglichkeit, dass das dortige Regime die Grenzen nach Abhaltung des Verfassungsreferendums, das als Grund für die Grenzschließung angegeben wurde, öffnet, sieht der ehemalige Botschafter in Thailand eher gering:„Man kann nicht ganz ausschließen, dass es nach dem Referendum in Burma eine Auflockerung der Visumsbarrieren geben wird. Große Hoffnungen sollte man sich aber nicht machen. Die Junta kann doch nicht zulassen, dass jemand anders als in den Augen der Bevölkerung sie die Rolle des Retters übernimmt. Die Bevölkerung selbst interessiert sie sonst gar nicht, nur ihre eigene Machtposition.“