Versuch, wenig Aufmerksamkeit zu erregen - Hilfsorganisation Člověk v tísni in Birma
In den vergangenen Wochen haben wir bereits darüber berichtet, wie schwer es für internationale Hilfsorganisationen ist, vor Ort Hilfe für die Wirbelsturm-Opfer in Birma zu leisten. In dieser Woche hat Rangun die Türen wenigstens etwas geöffnet und auch die tschechische Organisation Člověk v tísni (Mensch in Not) ist im Süden von Birma nun aktiv. Weiterhin bestünden aber Hindernisse, sagt Šimon Pánek, der Leiter von Člověk v tísni. Mit ihm hat Till Janzer gesprochen.
Herr Pánek, anfänglich hatte die Militärjunta in Birma den Weg ins Land für internationale humanitäre Organisationen verstellt. Das hat sich nun geändert, auch Člověk v tísni ist vor Ort. Auf welche Weise hilft Ihre Organisation dort nun?
„In kleinerem Umfang sichern wir die Versorgung mit Lebensmitteln und weiteren grundlegenden Bedarfsgütern. Das geschieht über Partner, zum Beispiel über Klöster in ausgesuchten Orten. Die Zahl der Hilfsempfänger ist deswegen auch klein, es sind einige Tausend Familien. Bei einer offiziellen großen Hilfsaktion könnten es mehrere Zehntausend sein. Wir arbeiten so, dass wir eher nicht so sichtbar werden und wenig Aufmerksamkeit erregen.“
Woher erhalten Sie die Finanzen für dieses Projekt?
„Die Hilfe wird durch unsere öffentliche Spendenaktion SOS Birma finanziert, das sind also Spenden von Privatpersonen und Firmen aus der Tschechischen Republik. Insgesamt sind bis Mittwoch rund fünf Millionen Kronen zusammengekommen.“
Fünf Millionen Kronen, das sind 200.000 Euro. Lassen sich aber die Arbeitsbedingungen in Birma für Hilfsorganisationen bereits mit denen bei ähnlichen Projekten in anderen Ländern vergleichen oder hat die Militärjunta in Rangun weiter Hindernisse aufgestellt?„Ich denke, die Lage in Birma muss man weiter als instabil bezeichnen. Zwar wurde zum Teil humanitäre Hilfe nun zugelassen, aber immer noch wird diese von der Militärjunta kontrolliert. Das Regime verteilt Hilfsgüter nur langsam und ineffektiv. Zudem hindert es weiterhin die großen Hilfsorganisationen am Zutritt. Diese großen Organisationen könnten innerhalb von zwei Wochen gleich mehreren Zehntausend Menschen helfen und so könnten wirklich fast alle Betroffenen versorgt werden. Derzeit lässt sich nur von teilweiser Hilfe sprechen und Schuld daran hat die Regierung, also die Militärjunta in Birma.“
Auch in China sind nach dem verheerenden Erdbeben Menschen in Not. Warum hat sich Člověk v tísni entschlossen, dort keine Hilfsaktion zu starten?
„Jede Hilfsorganisation hat leider begrenzte Kapazitäten. Auch wir müssen den Weg wählen zwischen unseren Kapazitäten und dem Bedarf. Bei China haben wir uns entschieden nicht einzugreifen, und das wegen der Größe des Landes, der Möglichkeiten der chinesischen Regierung aus eigenen Quellen zu helfen und weil wir selbst keine Rettungsdienste anbieten können, die in den ersten Tagen wichtig sind. Wir hätten nur symbolische Hilfe anbieten können und rein symbolische Gesten tätigen wir grundsätzlich nicht.“