Spidla wird der nächste Chef der tschechischen Sozialdemokraten sein

Der bisherige Vizevorsitzende der tschechischen Sozialdemokraten, Vizepremier Vladimir Spidla, wird offensichtlich im Frühjahr des nächsten Jahres Milos Zeman im Amt des Parteichefs ablösen. Dies geht von der Samstagstagung des Exekutivkomitees der Sozialdemokraten hervor. Martina Schneibergova berichtet:

Vizepremier Vladimir Spidla

Vladimir Spidla wird Milos Zeman in seinem Amt nach 8 Jahren jedoch erst auf dem Parteitag der Sozialdemokraten ablösen, der im April des nächsten Jahres stattfinden wird. Spidlas einziger Gegner - der andere Vizechef der Sozialdemokraten, Innenminister Stanislav Gross, gab bekannt, er werde sich um den Posten des Parteichefs nicht bewerben. Spidla nannte bereits am Samstag einige seiner politischen Prioritäten. In der Parteiführung möchte er eben auch Gross haben. Er deutete an, dass er die Verbindung mit der Demokratischen Bürgerpartei allmählich lösen möchte, womit er das zwischen den regierenden Sozialdemokraten und der oppositionellen Demokratischen Bürgerpartei-ODS geschlossene Duldungsabkommen meinte. Spidla hat seinen eigenen Worten zufolge des Weiteren vor, einen neuen Stil in die sozialdemokratische Politik zu bringen. Dazu gehört auch der Appell an alle sozialdemokratische Parlamentarier, dass sie bis zum April 2001 auf ihre Mitgliedschaft in den Vorständen und Aufsichtsräten von Handelsgesellschaften verzichten sollen.

Die letzen vier Monate im Parteichefposten werden für Milos Zeman anscheinend konfliktlos verlaufen. Denn er wurde am Samstag von der Parteispitze sowohl als Parteichef , als auch als Premier einhellig unterstützt und aus dem Misserfolg in den Landkreis- und Senatswahlen wurden seitens der Parteispitze keine personellen Konsequenzen gezogen.

Nach Meinung des Politologen Bohumil Dolezal von der Karlsuniversität könnte der offensichtlich einzige Kandidat für den Posten des CSSD-Chefs, Spidla, die optimale Persönlichkeit für eine Übergangsetappe der sozialdemokratischen Partei sein. Dolezal betonte jedoch, er sehe in Spidlas Kandidatur für die Sozialdemokraten keine langfristige Lösung. Der Politologe erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur ctk, eine richtige Diskussion werde in der Partei erst dann entfesselt, wenn Milos Zeman vom Posten des CSSD-Chefs wirklich zurücktreten und Spidla ihn in diesem Amt ablösen wird.