Sportreport
Ahoi und herzlich willkommen zum Sportreport von Radio Prag. Am Mikrofon begrüßen Sie Katrin Sapina und Lothar Martin. Der Sport der Gegenwart hat seine eigenen Gesetze. "Schneller, höher, weiter", die so manchen Sportarten und Disziplinen inne wohnende Maxime, ist nicht mehr das ausschließliche Maß aller Dinge. Viele Funsportarten prägen inzwischen die schriller gewordene Szenerie. Eines haben die sportlichen Aktivitäten der Neuzeit jedoch in nahezu allen Bereichen, vom Breiten- bis zum Spitzensport gemein: Sie sind teurer geworden. Um dieses Bedürfnis nach guter sportlicher Leistung, verbunden mit dem neuesten materialtechnischen Know-how und viel Spaß dann auch gewährleisten zu können, muss sich der Sport wiederholt neue und potente Geldquellen erschließen. Zu diesen Geldquellen gehören immer öfter auch Lotteriegesellschaften, die einen nicht unerheblichen Teil ihres Erlöses gerade in sportliche Bereiche stecken. Eine dieser Gesellschaften, die sich überdies dem Bereich Sportwetten in Tschechien zugewandt hat, wollen wir Ihnen heute etwas näher vorstellen. Wenn Sie wissen wollen, um welche Institution es sich dabei handelt, welche Wetteinsätze hier in der Regel gemacht werden und wie hoch die bisher höchsten Gewinnausschüttungen waren, dann bleiben Sie doch einfach dran!
"Der Erklärungen gibt es zwei: Der erste Grund ist der, dass Tipsport inzwischen stark expandiert ist. Allein bei den Wettbüros verfügen wir jetzt über rund 700 in der gesamten Tschechischen Republik. Die Eröffnung immer neuer Filialen hat natürlich auch immer mehr Leute angezogen, die vorher noch keine Erfahrungen mit Sportwetten gemacht hatten. Daraus ergab sich zwangsläufig der zweite Grund, denn um dem Ansturm an Interessenten gerecht zu werden, mussten wir weitere Filialen eröffnen."
Wie sich die Wettleidenschaft über gesamte Land verteilt, dazu sagte Jezek:
"Also verständlicherweise haben wir die meisten Wettbüros in Prag, nämlich rund 50. In Prag setzen die Leute auch die höchsten Geldbeträge, so dass wir mit Fug und Recht sagen können, dass hier die reichsten Bürger des Landes zu Hause sind, was unsere Erhebungen auch belegen. Eine weitere interessante Lokalität ist die mährische Metropole Brünn. Als eine Art Gegenpol zu diesen Standorten sind die Gegend um Ostrava und das Gebiet von Nordböhmen zu nennen. Als Gegenpol deshalb, weil die hier lebenden Menschen in der Regel kleinere Beträge setzen, allerdings in einer solchen Häufigkeit, dass sie vom Einsatzvolumen durchaus mit den Hochburgen Prag und Brünn konkurrieren können."
Da stellte sich mir natürlich gleich die nächste Frage, nämlich die, in welchen Sportarten die meisten Wetten abgeschlossen werden. Die nahezu erwartete Antwort von Ing. Jezek fiel wie folgt aus:
"Der eindeutig erfolgreichste ´Tippsport´ ist der Fußball, an dem in den vergangenen Jahren das Interesse unverändert hoch bei 40 bis 50 Prozent angesiedelt ist. Das bedeutet, das nahezu jede zweite Wette im Fußball abgeschlossen wird. Der zweitpopulärste ´Tippsport´ ist Eishockey mit rund 25 Prozent, gefolgt von Tennis und Basketball. Eine zum Wetten ungeeignete Sportart ist hingegen der Motorsport. Denn dort spielt ein für die Tipper sehr unangenehmes Element eine gewichtige Rolle: die Technik. Da es sich hierbei um eine höchst unsichere Komponente handelt, werden in diesem Bereich so gut wie keine Wetten gezeitigt. Ergo: Michael Schumacher kann ein noch so guter Rennfahrer sein, aber wegen der möglichen technischen Defekts werden selbst auf ihn keine Wetten abgeschlossen."
Neben den Sportwetten, auf denen der geschäftliche Erfolg von Tipsport in erster Linie basiert, werden in letzter Zeit - vor allem der großen Beliebtheit wegen - auch immer wieder politische Wetten von der Totogesellschaft angeboten. Im letzten halben Jahr waren es derer gleich drei Ereignisse, auf die man setzen konnte: den Ausgang der Abgeordnetenhauswahlen im Juni 2002, die Wahl des neuen ODS-Vorsitzenden im zurückliegenden Dezember und auf die noch anhaltende Präsidentenwahl. Aber, so Jezek, bei allem Zuwachs in punkto Tippleidenschaft, ein solch wettverrücktes Land wie Großbritannien wird Tschechien wohl nicht so schnell in naher Zukunft.
Die Lotteriegesellschaft Tipsport wäre jedoch nicht Tipsport, wenn sie nur am Sport partizipieren und in diesen nichts reinvestieren würde. Wie konkret sich das Engagement der Gesellschaft dabei darstellt, dazu äußerte Lubomír Jezek:
"Jawohl, Tipsport unterstützt den tschechischen Sport in nachhaltiger Art und Weise. Wir haben im Grunde genommen mit allen bedeutenden Aushängeschildern unseres Landes auf dem Gebiet des Sports Partnerschafts- oder Sponsorenverträge abgeschlossen. Das sind insbesondere die tschechische Fußball-Nationalmannschaft, die Eishockeyauswahl und das tschechische Davis-Cup-Team. Des weiteren wird der nationale Pokalwettbewerb im Eishockey, der den Namen unserer Gesellschaft tragende Tipsport Hokej Cup, von uns veranstaltet, ebenso das größte Fußball-Winterturnier des Landes, der Tipsport Cup, der gerade jetzt wieder im Januar ausgetragen wird. Ich denke, anhand unserer Jahresbilanz können wir ganz bestimmt davon sprechen, dass Tipsport in die Unterstützung des Sports einige zig Millionen Kronen steckt."
Nun werden Sie sich sicherlich noch fragen, wie hoch sind eigentlich die Einsätze, die von den Tippern in Tschechien riskiert werden? Jezeks Antwort:
"Der gewöhnliche Einsatz, wie wir ihn als Durchschnitt zu Rate ziehen, bewegt sich um die 80 Kronen (ca. 2,6 Euro). Nichtsdestoweniger ist es schon keine Ausnahme mehr, dass mehrere tausend Kronen auf einen Tipp gesetzt werden. Manchmal sind es sogar 100.000 Kronen, die von uns registriert werden. Der bisher höchste bei einem unserer Wettbüros eingezahlte Einsatz aber waren eine Million Kronen. Die setzte ein Tipper im Finale der Eishockey-WM 2000, als es in St. Petersburg zum Duell Tschechien gegen die Slowakei kam, auf die tschechische Mannschaft. Der richtige Tipp brachte ihm 1,7 Millionen Kronen ein."
Der höchste Gewinn allerdings, der bisher bei Tipsport erzielt wurde, waren 5,1 Millionen Kronen (ca. 170.000 Euro), die ein Tipper aus Melník mit nach Hause nahm. Nicht viel weniger, nämlich exakt 5 Millionen Kronen, brachte eine erfolgreiche Sportwette dem in Liberec/Reichenberg beheimateten Pavel Juriga ein. Der Manager der Telekommunikationsgesellschaft Ceský telecom wurde mit diesem und weiteren Gewinnen vergangenen Freitag zudem von Tipsport zum "Wettkönig des Jahres 2002" gekürt und dafür noch mit einem nagelneuen Nissan Premiera prämiert. Verschmitzt lächelnd verriet er mir zumindest, in welchem Sportmetier er seinen großen Treffer landete: "Es war ein kombinierter Fußballtipp in der Champions League und im UEFA-Pokal."
Ja, liebe Hörerinnen und Hörer, sollten Sie auf den Geschmack gekommen sein und neben einer gesunden Wettleidenschaft auch über gute Sportkenntnisse verfügen, dann suchen Sie bei einem Aufenthalt in Tschechien doch einmal ein Tipsport-Wettbüro auf wagen einen Tipp. Viel Glück! In diesem Sinne verabschieden sich für heute vom Mikrofon Katrin Sapina und Lothar Martin.