Sprach-Tandem mal anders – beim Uni-Projekt aus Regensburg und Prag
Sprach-Tandems sind unter Studenten sehr beliebt. Jeweils zwei Studenten aus verschiedenen Ländern tun sich zusammen, um die Sprache des jeweils anderen leichter zu erlernen. Ein Tandem-Projekt, das gibt es nun auch an der Universtität Regensburg. Allerdings geht es hier noch um viel mehr: Deutsche und tschechische Studenten sollen innerhalb eines Jahres tiefer in die Gesellschaft und Kultur des jeweiligen Nachbarlandes eintauchen. Vor kurzem wurde der zweite Jahrgang des Projekts gestartet. Martin Jarde hat sich deshalb mit Lenka Nerlich getroffen, die die Tandem-Gruppen in Regensburg betreut.
Frau Nerlich, Sie sind Betreuerin des Tandem-Projekts in Regensburg. Was kann man sich unter dem Projekt vorstellen?
„Die Idee, die dahinter steht, ist ein Austausch - und zwar ein Austausch zwischen Studenten, in unserem Fall von der Prager und der Regensburger Universität. Dieser Austausch soll nicht dazu da sein, einfach nur freie Zeit miteinander zu verbringen. Er soll vielmehr dazu dienen, an gemeinsamen Themen zu arbeiten. Die Themen sind im Bereich der Kulturwissenschaft angesiedelt. Jeder Student darf sich ein Thema aus einem breiten Spektrum aussuchen, die Palette reicht von Gesellschaft über Geschichte bis hin zur Wirtschaft. Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass der Student eine Woche lang im Nachbarland recherchieren soll, das heißt er muss unter die Leute gehen und Menschen befragen, die mit seinem Thema zu tun haben.“
Es gibt ja viele Austauschprogramme für Studenten. Was ist denn das Besondere an diesem Tandem-Projekt?
„Das Gemeinschaftliche: Ein Student kann nicht ein anderes Thema bearbeiten als der andere. Das ist der springende Punkt: Die Studierenden müssen zusammenarbeiten, sie kommen nicht ohne einander aus. Ein Tandem-Austausch ist durchaus eine gute Sache, aber die Leute haben dabei eher lockeren Kontakt. Wir haben eine feste Struktur, kein Student kann ohne seinen Partner arbeiten.“
Was ist das Ziel von dieser Art Tandem? Kann man sie als eine Art besonderen Sprachkurs ansehen?
„Die Sprache ist eigentlich ein Nebenprodukt. Natürlich lernt man in der Woche, in der man in Prag ist, sehr viel. Man spricht ja praktisch nur Tschechisch oder Deutsch. Aber im Vordergrund steht das Eintauchen in die Gesellschaft, das Kennenlernen der Gesellschaft des anderen Landes. Es entstehen viele Freundschaften zum einen zwischen den Tandem-Partnern und zum anderen zwischen den Studenten und den Interviewpartnern ihres Projekts. Ich denke, dass Sprache schon wichtig ist, aber die deutschen Studierenden loben vor allem die Kontakte, die sie knüpfen können und den bleibenden Kontak zu Tschechien.“