Sprinter Usain Bolt erneut Stargast bei Ostrava Golden Spike
Die Olympischen Sommerspiele rücken immer näher. Die Sportlerinnen und Sportler, die in Rio dabei sein werden, nutzen jetzt jeden Wettkampf für ihre Vorbereitung auf die Spiele. Einige Top-Athleten machen sich indes im Vorfeld rar, darunter der Superstar der Leichtathletik, der Jamaikaner Usain Bolt. Am kommenden Freitag aber gibt er seinen einzigen vorolympischen Auftritt in Europa – beim Golden-Spike-Meeting in Ostrava / Ostrau.
„Das war im Jahr 2004. Wenn wir seinerzeit etwas mehr Glück gehabt hätten, würde Bolt jetzt schon zum neunten Male bei uns starten. Alle Modalitäten waren damals bereits vereinbart gewesen, doch leider verhinderte eine Verletzung seinen Auftritt. Bolt kam so erstmals 2006 nach Ostrau.“
Danach gastierte der sechsfache Olympiasieger und elfmalige Weltmeister im Männersprint von 2008 bis 2012 fünfmal in Serie in der mährisch-schlesischen Industriestadt – und dann nach einer Pause erneut im letzten Jahr. Sein fest vereinbarter Start am Freitag ist nun also sein achter Auftritt beim Ostrava Golden Spike. Eine stolze Zahl, weiß Alfons Juck noch besonders hervorzuheben:„Mit einer solchen Statistik kann von allen Leichtathletik-Meetings der Welt lediglich noch London aufwarten. Dort war Bolt sieben Mal am Start, und für seinen achten Wettkampf hat er bereits zugesagt. Für uns aber spricht, dass die Mehrzahl seiner Läufe in London in die Ära fällt, als er noch kein Superstar war. Bei seinen Starts in Ostrau ist es eher umgekehrt.“
Dass der Weltstar Bolt indes schon so oft in Tschechien weilte, liegt vor allem an den Organisatoren von „Zlatá tretra“ selbst. Sie waren an den Jamaikaner herangetreten, als er noch ein nahezu unbeschriebenes Blatt war, bestätigt der Geschäftsführer der Marketing-Agentur TK Plus, Miroslav Černošek:„Wir haben die Kontakte zu Usain geknüpft, als er noch ein 17-jähriger Bursche war. Uns hatte die Kunde erreicht, dass dieser Bursche ein sehr talentierter Sprinter sei und ihm eine große Zukunft vorausgesagt werde. Als er das erste Mal zu uns kam, hatten wir noch kein Foto von ihm gesehen, wir kannten nur seinen Namen. Und heute ist es so, dass der potenzielle Superstar der Spiele von Rio bei uns in Ostrau starten wird.“
Das macht auch den Meeting-Direktor Juck sehr glücklich, vor allem vor dem Hintergrund, dass sich Bolt vor Olympia so gut wie nirgends anders blicken lässt:„Wir sind sehr froh, dass alles gut aussieht und seinem Start nichts mehr im Wege stehen sollte. Bolt ist gesund, im vollen Trainingsprozess, und sein erstes Rennen hat er am 14. Mai auf den Cayman-Inseln bes„Den Start habe ich aus präventiven Gründen abgesagt. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele wollte ich einfach nichts riskieren. Jetzt aber kann ich sagen, dass ich nahezu schmerzfrei bin.“tritten. Es war ein 100-Meter-Lauf, genau wie sechs Tage später bei uns in Ostrau. Und dann hat er seinen dritten und vorerst letzten Start am 11. Juni in New Kingston auf Jamaika.“
Alfons Juck: „Wir wollen es so organisieren, dass zum 100-Meter-Lauf in Ostrau Zehnkampf-Weltrekordler Ashton Eaton und Usain Bolt am Start sind und direkt gegeneinander laufen.“
Für den 100-Meter-Lauf in Ostrau haben sich die Veranstalter zudem noch eine besondere Konstellation einfallen lassen: Der 30-jährige Bolt soll gegen einen anderen Weltstar antreten, der ebenso als Olympiafavorit in seiner eigentlichen Disziplin gehandelt wird. Dies wird ein großes Duell, verspricht Juck:
„Wir wollen es so organisieren, dass zu diesem Rennen Zehnkampf-Weltrekordler Ashton Eaton und Usain Bolt am Start sind. Zwei solch große Persönlichkeiten der internationalen Leichtathletik in einem Lauf direkt gegeneinander, das wird eine ganz spezielle Show, die wir unseren Zuschauern bieten wollen.“
Möglich wird diese Show auch deshalb, weil Bolt immer wieder gern nach Ostrau kommt. Dazu Karel Tejkal, Sprecher der Marketing-Agentur Česká sportovní:„Er weiß, was ihn in Ostrau erwartet – von seiner Ankunft auf dem Flughafen bis zu seinem Abflug. Er kennt all die Leute, die ihm ständig begegnen, angefangen von den Damen und Herren an der Hotelrezeption bis hin zu den Betreuern im Stadion, wenn er trainiert. Er weiß, dass wir ihn nicht enttäuschen und ihn auch nicht überfordern.“
Und so kommt es, das Usain Bolt neben seinem Start in Ostrau diesmal auch noch bei einem Nachwuchswettbewerb in Prag Station macht. Dies gab Miroslav Černošek auf einer Pressekonferenz im April bekannt:
„Wir haben in diesem Jahr das Unmögliche möglich gemacht und Usain Bolt auch noch als Ehrengast für den Prager Jugendwettkampf ‚Čokoladová tretra‘ gewonnen. Bolt wird deshalb am 18. Mai in Prag sein und in der Zeit von 13 bis 14 Uhr auf dem Sportplatz Na Julišce erscheinen, um dort den besten Kindern der Prager Schulen die Siegerurkunden zu überreichen.“Zuzana Hejnová wird Saisonauftakt in Ostrau vollziehen
Beim Meeting „Zlatá tretra“ wird neben Superstar Usain Bolt auch ein Großteil der tschechischen Leichtathletik-Elite am Start sein. Allen voran die zweifache Weltmeisterin über 400 Meter Hürden Zuzana Hejnová. Die 29-Jährige hat wie jedes Jahr zu Ende des Winters in Südafrika intensiv trainiert. Ihren Wettkampfauftakt in die neue Saison wollte Tschechiens Sportlerin des letzten Jahres Anfang Mai bei einer Veranstaltung der Diamond League vollziehen. Wegen Schmerzen in der Achillesferse zog sie ihren geplanten Start indes zurück. Ist ihre Teilnahme bei den Spielen in Rio damit gefährdet? Vergangene Woche gab Hejnová jedoch Entwarnung:
„Den Start habe ich aus präventiven Gründen abgesagt. Im Hinblick auf die Olympischen Spiele wollte ich einfach nichts riskieren. Jetzt aber kann ich sagen, dass ich nahezu schmerzfrei bin.“Nun hindere sie auch nichts mehr daran, in die heiße Wettkampfphase einzusteigen. Und was könne ihr da noch Besseres passieren, als den Auftakt beim Meeting am Freitag in Ostrau zu vollziehen, sagt die Hürdenspezialistin:
„Ich bin ganz gut in Form und denke, dass ich auch schon gute Zeiten laufen kann.“
Bei den Olympischen Spielen 2012 in London feierte Zuzana Hejnová ihren ersten großen internationalen Erfolg bei den Erwachsenen: Sie gewann die Bronzemedaille auf ihrer Paradestrecke. Danach hat sie sich systematisch zur Nummer eins der Welt in ihrer Disziplin emporgearbeitet, was die WM-Titel 2013 in Moskau und 2015 in Peking belegen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie nun auch für Rio die Messlatte ganz nach oben legt:
„Ich glaube fest daran: Wenn ich gesund bleibe und mein Training so fortsetzen kann wie bisher, dann kann ich in Rio gewinnen.“