Spurensuche auf touristischen Trampelpfaden in Prag
Die Hauptreisezeit neigt sich dem Ende zu, die Tage werden kürzer, die Staus auf europäischen Autobahnen auch. Die Schulferien sind längst vorbei, der letzte Sonnenbrand liegt Wochen zurück. Die Reisenden sind angekommen - daheim. Nicht so in Prag: Karlsbrücke, Burg, Altstädter Ring, das jüdische Viertel, das Goldene Gässchen. Hier ergoss sich auch in den vergangenen Tagen ein Strom unzähliger Touristen über das Kopfsteinpflaster der Altstadt. Einige von ihnen fragte Daniel Satra.
Ausruhen auf der Bank. Im Schatten des Altstädter Rathausturmes mit Blick auf das Menschengewimmel auf dem Altstädter Ring. Die letzten Tage im August in Prag. Dort auf der Bank sitzt Bernd Weber mit seiner Frau. Das erste Mal sind sie in der Hauptstadt des Nachbarlandes. Was dem 49-jährigen Berliner an Prag gefällt?
"Die alten Bauten, und überhaupt ein sehr eigenwilliger Baustil, sehr verwinkelt sehr verschachtelt".
Diesen Eindruck teilt Weber mit vielen Pragbesuchern. Die Kulisse der Moldaumetropole ist gespickt mit einem architektonischem Allerlei. Früh- und Spätgotik, Klassizismus, Jugendstil, Kubismus. Baustile, im Straßenbild bunt durchmischt.
"Die Statuen, die sind hervorragend ausgeführt, sie sind detailliert. Das habe ich noch nirgendwo anders gesehen."
So schwärmt Annette Anderson auf der Karlsbrücke. Auch sie ist das erste mal an der Moldau. Morgen schon, so berichtet die 37-jährige Dänin, geht es zurück nach Kopenhagen. Wie die meisten Touristen bleibt sie nur kurz in Prag.
Ott von der Weide hat sich aus dem Getümmel auf der Karlsbrücke befreit. Auch der 45-Jährige Niederländer ist das erste Mal in Tschechien. Nach dem Urlaub - eine Woche im Riesengebirge - wollten er und seine Frau Caroline Prag auf dem Rückweg einen kurzen Besuch abstatten.
"Wir sind mit dem Auto nach Prag gekommen, und das ist keine gute Idee".
Während Amsterdamer beim Thema Nahverkehr an Fahrräder denken, fällt Pragern zuerst das Auto ein. Jeder zweite Prager besitz mittlerweile ein Auto. Dennoch genießt von der Weide den Einkaufsbummel vor historischer Kulisse. Was ihm an Prag besonders auffällt?
"Ich bin als Holländer Amsterdam gewöhnt, aber es ist auch hier sehr schön. Vor allem die alten Gebäude. Es ist natürlich sehr touristisch, aber das gefällt mir. Das Wetter ist gut, die Leute sind freundlich, einfach eine schöne Stadt".
Eine mehrköpfige Gruppe drängt sich durch die Gasse zum Wenzelsplatz - Jura-Studenten aus Freiburg auf Studienfahrt - Hauptsache weg vom Gedränge unter dem Glockenspiel der astronomischen Uhr am Altstädter Rathhausturm. Das Programm der Reise beschreibt der 26-jährige Matthias als "geselliges Zusammensein". Und was fällt Studenten an Prag im Vergleich zu anderen europäischen Städten auf? Matthias und sein Kommilitone Thomas meinen:
"Zu voll, aber gutes Bier", und "Für eine Großstadt wirkt es hier zu eng eigentlich".
Hans Krauskopf steht auf der Kleinseite, den Kopf im Nacken, mit Blick auf die Kuppel der Nikolauskirche. Eigentlich verbringt er seinen Urlaub im nordböhmischen Spindleruv Mlin/Spindler Mühlen, doch heute ist der 39-Jährige Mecklenburger für einen Tag zum Altstadtbummel in die Hauptstadt gekommen. Prag kennt er als ehemaliger DDR-Bürger noch aus der Zeit vor der Wende des Jahres 1989. Mittlerweile hat er mehrere europäische Großstädte besucht, was aber zieht ihn immer wieder nach Prag zurück?
"Hier ist alles sehr historisch im Stadtkern. Sehr kompakt im Vergleich zu anderen Städten wie Hamburg und Berlin. Dort ist alles weit auseinander gezogen, und hier ist es eben schön kompakt".
Zum Schluss noch ein Tipp für Reiselustige: Im Internet finden Sie Reise-Informationen zu Prag beim Prager Informationsdienst unter: www.pis.cz.