Stettiner Hafen – ausländische Arbeitnehmer – Prager Straßenbahn

L'intérieur de l'émetteur de Podebrady

Diesmal im Hörerforum: die tschechische Seefahrt, der tschechische Arbeitsmarkt und wie Radio-Prag-Redakteure zur Arbeit kommen.

Abbildung: Stephanie Hofschlaeger,  www.sxc.hu
Auch in den vergangenen beiden Wochen haben wir wieder Unmengen an Post von Ihnen bekommen. Neben Briefen, Postkarten und E-Mails waren auch wieder viele Empfangsberichte darunter. Berichte kamen diesmal zum Beispiel von Bernd Nickels aus Waldböckelheim, Jürgen Zerm aus Hornbach, Rolf-Dieter Böhring aus Undeloh, Peter Möller aus Duisburg und Clemens Schulz aus Mönchengladbach. Auch von Hannu Kiiski aus Hamina in Finnland haben wir wieder einen Empfangsbericht bekommen. Gefreut haben wir uns zudem über die E-Mail von Stanislav Barabash aus Kriwoj Rog im Bezirk Dnjepopetrowsk in der Südukraine. Er schrieb uns, dass er und seine Kollegen häufig Radio Prag bei der Arbeit hören. Für all Ihre Zuschriften bedanken wir uns jedenfalls herzlich! Auch wenn Sie eher kritischer Art sind wie die am 20. Oktober von Bernd Seiser aus Ottenau:

„Sehr geärgert habe ich mich heute Mittag um 10 Uhr Weltzeit darüber, dass das Hörerforum auf 6055 Kilohertz mal wieder nicht zu empfangen war. Ich hatte schon mal darum gebeten, doch nicht das Hörerforum, sondern einen anderen Beitrag wegen der notwendigen Wartungsarbeiten ausfallen zu lassen. Die Zeit, die sich Radio Prag für die Hörerpost nimmt, ist sowieso zu kurz. Und dann fällt die Ausstrahlung auch noch mehrmals aus. Das ist nicht so erfreulich.“



Lieber Herr Seiser, ich kann nur noch einmal auf meine Aussage im Hörerforum am 13. Juli hinweisen: Wir haben keinen Einfluss auf die Termine der Wartungsarbeiten an der Sendestation in Litomyšl. Eine Verschiebung des Hörerforums auf einen anderen Wochentag kommt leider auch nicht in Frage. Der Termin am Dienstag hat sich seit Jahren eingebürgert und eine Verschiebung wäre mehr Verwirrung als eine Lösung dieses kurzfristigen Problems. Denn wie bereits im Juli erwähnt: Vielleicht werden die regelmäßigen Wartungsarbeiten in Zukunft an einem anderen Wochentag als mittwochs stattfinden.


Hamburger Hafen  (Foto: www.hafen-hamburg.de
In Prag finden noch bis zum 14. November die so genannten „Hamburger Tage“ statt. Prag und Hamburg feiern damit das 20-jährige Bestehen ihrer Städtepartnerschaft. In diesem Zusammenhang haben wir erwähnt, dass Tschechien Pächter eines 30.000 Quadratmeter großen Areals im Hamburger Hafen ist. Das Gelände wurde der damaligen Tschechoslowakei auf der Grundlage des Versailler Vertrags 1919 zugesprochen. Ralf Urbanczyk aus Eisleben schrieb uns dazu:

Moldauhafen in Hamburg  (Foto: Petr Mach,  www.petrmach.cz)
„Interessant war der Bericht über die Kooperation zwischen Prag und Hamburg und die Pläne zur Nutzung des Moldauhafens in Hamburg, über die Sie im Rahmen des Wirtschaftsmagazins berichteten. Die Tschechoslowakei hatte im Versailler Vertrag 1919 doch auch die Pacht für einen Teil des Hafens in Stettin zugesprochen bekommen. Ich glaube, in diesem Hafen befand sich dann bis in die 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein die Heimat der tschechischen Hochseeflotte. Gibt es für das Gelände im Stettiner Hafen Nutzungspläne oder wurde dieser Pachtvertrag schon längst gekündigt?“

Stettiner Hafen  (Foto: Michael König,  www.wikimedia.org)
Stettin hat einen der größten Häfen an der Ostsee. Es ist von Tschechien aus der nächstgelegene Zugang zum Meer. Als die Tschechoslowakei im Jahre 1929 die Pachtverträge über 99 Jahre für einen Teil des Stettiner und des Hamburger Hafens unterschrieb, gehörte Stettin noch zum Deutschen Reich. In den 50er Jahren gab die Tschechoslowakei ihr gepachtetes Areal im Stettiner Hafen an Polen zurück. Damals endete auch die tschechoslowakische Schifffahrt auf der Oder. Dennoch blieb der polnische Ostseehafen bis in die neunziger Jahre, ganz genau bis 1998, Standort für einige Schiffe der tschechoslowakischen beziehungsweise tschechischen Hochseeflotte. Die letzten 18 Schiffe dieser Flotte wurden jedoch in den 90er Jahren an einen Finanzunternehmer verkauft. Und damit endete auch die Geschichte der Seefahrt des Binnenlandes Tschechien.


Auch unser Hörer Ulrich Stühmke aus Essen hätte gerne weitergehende Informationen. Er interessiert sich für den tschechischen Arbeitsmarkt:

„Sie wiesen auf die Deutsch-Tschechische Arbeitsbörse in Karlovy Vary / Karlsbad hin. In einem halben Jahr soll der deutsche Arbeitsmarkt auch tschechischen Arbeitnehmern zur Verfügung stehen. Da in Ihrem Beitrag auch die Anwesenheit ausländischer Arbeitnehmer in Tschechien erwähnt wurde, hier meine Frage: Wie hoch ist die Anzahl dieser Arbeitnehmer in Tschechien? Aus welchen Ländern kommen sie und in welchen Branchen sind sie tätig?“

Foto: Europäische Kommission
Die jüngsten Angaben zu diesem Thema stammen aus dem Herbst vergangenen Jahres. Insgesamt lebten damals fast 440.000 Ausländer in Tschechien. Die größte Gruppe stellen die Ukrainer mit etwa 130.000 Menschen, gefolgt von den Slowaken mit über 73.000. Außerdem leben etwa 60.000 Vietnamesen und 30.000 Russen im Land. Die Ausländer haben Ende 2009 damit einen Anteil von knapp über vier Prozent an der Gesamtbevölkerung ausgemacht. Dieser Anteil hat sich übrigens seit dem Jahr 1997 mehr als verdoppelt. Von den in Tschechien lebenden Ausländern gingen vor einem Jahr etwa 240.000 einer Beschäftigung nach. Die überwiegende Mehrheit waren geringfügig qualifizierte Arbeitnehmer, die im Bauwesen und in der verarbeitenden Industrie tätig sind. Sie machten zusammen ungefähr 60 Prozent der in Tschechien arbeitenden Ausländer aus. Der Anteil Hochqualifizierter unter den ausländischen Arbeitnehmern ist deutlich niedriger. Zum Beispiel waren laut der letzten Erhebung des Tschechischen Statistikamtes Ende 2008 lediglich 2,5 Prozent der Ausländer in Tschechien leitende Angestellte und knapp sieben Prozent Wissenschaftler.


Auch Wolfgang Gröppel aus Witten-Stockum möchte von uns Zahlen wissen:

„Wie viele Menschen in der Hauptstadt Prag fahren mit der Straßenbahn? Wie viele aus der deutschsprachigen Redaktion fahren damit zur Arbeit?“

Auch hierbei sind die neuesten Zahlen schon etwas älter. Im Jahr 2008 haben die Prager Verkehrsbetriebe über 360 Millionen Fahrgäste in ihren Straßenbahnen befördert, also durchschnittlich knapp eine Million pro Tag. Zum Vergleich: Die Prager Metro haben im Jahr 2008 etwas über 1,6 Millionen Fahrgäste pro Tag genutzt, den Bus ungefähr 820.000 Fahrgäste. Die Mitarbeiter der deutschsprachigen Redaktion sind treue Kunden der Prager Verkehrsbetriebe. Wir fahren alle mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, ob dies nun Metro, Straßenbahn oder Bus sind. Einige von uns wohnen aber auch in Gehentfernung zum Funkhaus. Wenn es nicht gerade in Strömen regnet, wird die Strecke zur Arbeit also mitunter auch zu Fuß zurückgelegt.

Illustrationsfoto: Štěpánka Budková
Und damit sind wir auch schon wieder am Ende des heutigen Hörerforums angelangt. Wenn auch Sie Fragen oder Anmerkungen, Lob oder Kritik haben, dann schreiben Sie uns an folgende Adressen: per Post an Radio Prag – Deutschsprachige Redaktion, Vinohradská 12, 120 99 Praha 2, Tschechische Republik, oder per E-Mail an [email protected]. In zwei Wochen gibt es eine neue Ausgabe des Hörerforums. Bis dahin machen Sie es gut!