Stiller Perfektionist: der Klaviervirtuose Ivan Moravec

Ivan Moravec (Foto: Archiv der Stadt Český Krumlov)

Die Musikkritiker nannten ihn den „Dichter unter den Pianisten“. Der tschechische Klaviervirtuose Ivan Moravec brillierte durch seinen ausgefeilten Anschlag sowie seine glänzende Technik. Am vergangenen Montag ist der international anerkannte Pianist im Alter von 84 Jahren gestorben.

Ivan Moravec  (Foto: Archiv der Stadt Český Krumlov)
Ivan Moravec wurde 1930 in Prag geboren. Sein Vater war Jurist und Laienmusiker. Moravec fing mit sieben Jahren an, Klavier zu spielen. Er studierte in Prag bei Ilona Štěpánová-Kurzová. Seine Begabung erkannte der berühmte Arturo Benedetti Michelangeli, an dessen Meisterkursen Moravec dann teilnahm. In Prag debütierte der Pianist mit der Tschechischen Philharmonie unter der Leitung von Karel Ančerl. Für seine internationale Karriere war das erste Konzert in den USA von Bedeutung: 1964 trat er mit dem Cleveland Orchestra unter den Leitung von George Szell auf. Moravec arbeitete seitdem mit vielen namhaften Dirigenten und Orchestern zusammen. Er spielte in allen berühmten Konzertsälen der Welt. Zu seinem beliebten Repertoire gehörten Werke von Debussy, Ravel und Chopin.

Ivan Moravec  (Foto: Archvi von Ivan Moravec)
Ivan Moravec lehrte an der Prager Musikakademie. Er war Mitglied der Jurys mehrerer internationaler Klavierwettbewerbe. Der Klaviervirtuose galt als stiller Perfektionist. Er soll auf seine Konzertreisen immer eine kleine Tasche mit Stimmwerkzeugen mit sich genommen haben. Viele der Schallplatten und CDs, die er im Ausland oder für den tschechischen Verlag Supraphon aufnahm, wurden von den Musikkritikern mit dem Titel „Platte des Jahres“ ausgezeichnet. Seine Einspielungen wurden auch einige Mal für den Grammy nominiert.

Präsident Václav Havel verlieh dem Pianisten im Jahre 2000 die Verdienstmedaille. Die Prager Karlsuniversität zeichnete ihn im selben Jahr mit dem Preis Karl IV. aus. 2002 erhielt Moravec den Cannes Classical Award für sein Lebenswerk.