Musikfestspiele Prager Frühling 2012 stehen bevor

Magdalena Kožená (Foto: Archiv des Festivals)

Zum 67. Mal starten an diesem Samstag die internationalen Musikfestspiele Prager Frühling. Drei Wochen lang werden renommierte Solisten und Orchester aus dem In- und Ausland das Kulturleben in der tschechischen Hauptstadt prägen.

Wie jedes Jahr wird auch diesmal der Zyklus symphonischer Dichtungen „Mein Vaterland“ von Bedřich Smetana die Festspiele eröffnen. Die Tschechische Philharmonie wird unter der Leitung des jungen russischen Dirigenten Vasily Petrenko spielen. Er hat sich in Prag bereits mehrere Male vorgestellt, und zwar mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra, dessen Chefdirigent er ist.

„Es ist ein großes Ereignis und eine große Ehre für mich, dieses Festival eröffnen zu können. Es ist für mich natürlich sehr interessant, ‚Mein Vaterland’ mit der Tschechischen Philharmonie zu dirigieren. Sie spielt dieses Werk wahrscheinlich am besten in der Welt.“

Smetanas „Mein Vaterland“ ist für Petrenko kein unbekanntes Werk. Dennoch hat er bisher nur einzelne Teile des Zyklus dirigiert:

Wiener Philharmoniker  (Foto: Archiv des Festivals)
„Zum ersten Mal dirigiere ich den ganzen Zyklus. Ich habe nie alle sechs Dichtungen nacheinander vorgeführt. Mich interessiert, wie der Zyklus als Ganzes funktioniert. Nur sehr selten werden in der Welt alle sechs symphonischen Dichtungen zusammen gespielt.“

Das 67. internationale Festival Prager Frühling präsentiert fast 50 Konzerte sowie sechs Opernvorstellungen. Einer der Höhepunkte im Programm ist das Mozart-Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Daniel Barenboim. Festivaldramaturg Antonín Matzner:

Leopold Hager
„Wir haben Glück gehabt, dass die Philharmonie nicht nur nach Prag fährt, sondern mit demselben Programm am nächsten Tag auch in Dresden auftritt. Es freut uns sehr, dass das Orchester unter der Leitung von Daniel Barenboim spielt. Denn beim letzten Gastspiel der Wiener Philharmoniker beim Prager Frühling kam es zu einer Programmänderung, und anstatt des angekündigten Zubin Mehta dirigierte Leopold Hager. Der Eindruck war sehr gut, professionell, aber doch nicht glänzend. Mit Daniel Barenboim wird es sicher anders sein. Darüber hinaus ist das Konzertprogramm sehr schön, es ist eigentlich das Flaggschiff dieses Orchesters, und zwar werden die letzten drei Symphonien von Mozart gespielt.“

Magdalena Kožená  (Foto: Archiv des Festivals)
Der Dramaturg hebt auch einige Solo-Konzerte im Programm der Festspiele hervor. Unter anderem die Rezitals der tschechischen Mezzosopranistin Magdalena Kožená sowie der slowakischen Sopranistin Edita Gruberová. Interessant für das Publikum ist das Konzert der tschechischen Klavier-Legende Ivan Moravec, das als eine verspätete Feier seines 80. Geburtstags betrachtet wird. Dramaturg Matzner verweist aber auch auf weitere Klavier-Konzerte, und zwar das des aufgehenden polnischen Stars Rafal Blechacz sowie des norwegischen Virtuosen Leif Ove Andsdnes.

„Er hat sich entschieden, dass er den Dvořák-Saal im Prager Rudolfinum für seine Gesamtaufnahme von Beethovens Klavierkonzerten nutzt. Sein Projekt startet in diesem Jahr und dauert drei Jahre, er wird dabei vom Mahler Chambre Orchestra begleitet werden. Es ist für uns eine Ehre, wenn bei einer so prestigeträchtigen Plattenfirma wie Sony die Aufnahme eines so bedeutenden Pianisten wie Leif Ove Andsdnes als Live from Prague Spring Festival herausgegeben wird.“