Stopp für 2000 Lehrer wegen fehlender Qualifikation
An tschechischen Schulen dürfen ab sofort nur noch qualifizierte Lehrer unterrichten. Qualifiziert heißt in diesem Fall: Es sind diejenigen, die ein Schulamtsstudium absolviert haben. Das Gesetz über Mitarbeiter im Schulwesen wurde vor zehn Jahren beschlossen, die Regelung über den Qualifikationsnachweis gilt indes erst seit dem 1. Januar 2015.
„Es gab einige Regionen, in denen die Zahl der unqualifizierten Lehrer höher war. Vor allem in den Kreisen Karlsbad und Ústí nad Labem, und zu unserer Überraschung auch in Prag und im Mittelböhmischen Kreis.“
17.000 Lehrern fehlte laut der Untersuchung die entsprechende Qualifizierung. Der Bildungsminister:„Und dies, obwohl das Gesetz bereits seit zehn Jahren in Kraft getreten ist und alle wussten, dass die Bedingung ab dem ersten Januar 2015 gelten wird. Sie haben sich wahrscheinlich darauf verlassen, dass der Termin wieder verschoben wird, wie es schon zweimal der Fall war.“
Robert Chott ist Lehrer an einer Grundschule in Prag. Auch er muss nun seine Qualifikationen erweitern.„Ich unterrichte Naturkunde, Sport und zum Teil Geographie und habe an der Fakultät für Naturwissenschaften studiert. Mit dem Gesetz kam nun die Verpflichtung, das pädagogische Minimalstudium nachzuholen.“
Robert Chott muss einen zweijährigen Kurs absolvieren, um weiter unterrichten zu dürfen.
„Ich habe schon anderthalb Jahre hinter mir. Das Studium ist im Vergleich mit einem normalen Hochschulstudium natürlich einfacher. Es findet alle zwei, drei Wochen am Wochenende statt. Die Prüfungen sind aber anspruchsvoller, weil ein arbeitender Mensch im Alltag weniger Zeit zum Lernen hat.“
Übergangsweise können auch Lehrer ohne Lehramtsstudium an der Schule bleiben. Allerdings nur noch so lange, bis der Schulleiter eine qualifizierte Lehrkraft findet. Die Sprecherin des Bildungsministeriums, Klára Bílá:„Das bedeutet, dass der Schulleiter ein Auswahlverfahren ausschreiben beziehungsweise beim Arbeitsamt nachfragen muss, ob dort ein qualifizierter Lehrer registriert ist. Falls er keine Ersatzkraft findet, darf der Lehrer weiter arbeiten.“
Außerdem gibt es noch Sonderregelungen. Ausnahmen gelten unter anderem für Lehrer, die älter als 55 Jahre sind und schon mehr als 20 Jahre im Schuldienst tätig sind. Daneben profitieren von der Sonderregelung Muttersprachler, sowie Trainer und Künstler, die nicht in Vollzeit beschäftigt sind. Auch sie dürfen weiterhin ohne Lehrerausbildung unterrichten.