Supermodernes Forschungszentrum für Biochemie wird in Prag eröffnet
Eine der modernsten Forschungsstellen Europas wird am Donnerstag in Prag eröffnet. Der neue Pavillon des Instituts für organische Chemie und Biochemie trägt den Namen des renommierten tschechischen Chemikers Antonín Holý.
Ziel der Forschung sei es, solche Mittel zu entwickeln, die an einer konkreten Stelle oder auf konkrete Zellen wirksam werden, erklärt Marcela Krečmerová. Sie leitet im Institut die Abteilung für medizinische Chemie:
„Wir verbinden den Wirkstoff mit einem weiteren Stoff, der es ihm ermöglicht, ins Blutplasma oder in die Organe zu gelangen, in denen er wirksam werden soll.“Ein Team des Instituts arbeitet gegenwärtig zum Beispiel an neuen antibiotischen Medikamenten. Die alten Antibiotika verlieren nämlich allmählich ihre Wirkungskraft, weil sich die Bakterien schon an sie gewöhnt haben. Dominik Rejman arbeitet im Labor:
„Wir haben Stoffe synthetisiert, die fähig sind, die Zellhülle einer konkreten Bakterie zu zerstören und die Zelle dadurch zu töten. Die Zelle zerplatzt und fällt in sich zusammen.“
Der neue Pavillon, der dem Institut seit Donnerstag zur Verfügung steht, hält im Vergleich mit den besten Forschungsstellen der Welt stand. Zdeněk Havlas:„Zum einen ist das Gebäude so entworfen, dass es einen möglichst niedrigen Energiebedarf hat. Und zum anderen ist es eine Arbeitsstätte, an der die Forscher vor dem möglichen Einfluss der Stoffe, mit denen sie arbeiten, geschützt werden. Alle Verfahren erfolgen unter Abzugshauben, damit die chemischen Dämpfe die Mitarbeiter nicht bedrohen.“
Die Entwicklung neuer Medikamente und Vakzine ist eines der langwierigsten und aufwändigsten Fachgebiete überhaupt. Es dauert zehn bis fünfzehn Jahre, bis ein Arzneimittel eine Serie von Studien und Tests durchlaufen hat und zum Patienten gelangt. Einem erfolgreichen Produkt liegen fünf bis zehn Tausend Produkte zugrunde, die während der Tests ausgeschlossen wurden. Die Entwicklung eines Medikaments kostet heute in etwa anderthalb Milliarden US-Dollar. In der europäischen Forschung werden zirka 53 Milliarden Dollar pro Jahr gerade in diesem Bereich investiert.