Telefonieren wie zu Hause – das Ende der Roaming-Gebühren
Roaming-Gebühren bedeuten, dass man die Dienste seines Handy-Anbieters im Ausland nutzt und dabei dazuzahlt. Genau diese Praxis hat aber die Europäische Kommission verboten. Spätestens ab Donnerstag werden auch die tschechischen Anbieter diese Gebühren nicht mehr verlangen.
„Das Ende der Gebühren gilt nur für die Europäische Union plus Liechtenstein, Island und Norwegen. Die Roaming-Gebühren außerhalb der EU bleiben hingegen vergleichsweise hoch.“
Malý weist darauf hin, dass auch für die Handynutzung beispielsweise in der Schweiz weiter Gebühren erhoben werden.Wie kommen aber die Kunden tschechischer Anbieter nun in den Genuss der „neuen Freiheiten“? Ganz einfach sagt, Miloš Borovička, Jurist der Verbraucherzeitschrift dTest:
„Theoretisch müssen sie nichts machen. Dennoch empfehle ich jenen, die in ein EU-Land fahren, ihre Roaming-Einstellungen zu überprüfen. Wenn jemand nämlich für bestimmte außereuropäische Länder einen gesonderten Roaming-Tarif hat einstellen lassen, dann könnten auch bei der Nutzung der Dienste in EU-Ländern Gebühren anfallen. Ansonsten aber sollten die neuen Bedingungen automatisch anspringen, wenn man beispielsweise die Grenze zu Deutschland oder in die Slowakei überschreitet.“
Die Preise für eigene Anrufe, Kurznachrichten oder Datenpakete entsprechen dann auch im Ausland denen im Inland. Für eingehende Anrufe und SMS zahlt man gar nichts mehr. Dabei spielt keine Rolle, ob man ein Privat- oder ein Diensthandy nutzt.In Tschechien haben übrigens Vodafone und T-Mobile bereits am Sonntag die Mehrkosten abgeschafft, nur O2 zieht erst am Donnerstag nach. Dabei hatten die drei tschechischen Anbieter eigentlich um eine Ausnahme bitten wollen. Sie beklagen, dass die Preise jetzt nicht mehr die Kosten für die Nutzung fremder Netze im Ausland decken würden.
Besonders die Nutzung von Datenpaketen im Ausland dürfte für die Verbraucher attraktiv sein.
„Wenn ein Kunde zum Beispiel ein Tarif mit 1,5 Gigabyte Daten hat, dann kann er einen Teil in Tschechien und den anderen im Ausland nutzen. Oder er verbraucht alles im Ausland“, so Lucie Pecháčková, Sprecherin von O2 in Tschechien.
Allerdings sollte man seine verfügbare Datenmenge kennen, fügt Miloš Borovička hinzu:„Die Daten sind begrenzt durch das Paket, das man gekauft, oder durch den Vertrag, den man abgeschlossen hat. Das darf dann höchstens um noch einmal dieselbe Menge überschritten werden. Jenseits davon können Roaming-Gebühren anfallen.“
Besonders Gewiefte könnten auch die Preisunterschiede ausnutzen – und beispielsweise in Polen ein billiges Datenpaket kaufen, dies aber durchgehend in Tschechien nutzen. Deswegen wurde den Anbietern die Möglichkeit eingeräumt, beim Verdacht auf Missbrauch einzuschreiten.