"Terezin im dritten Jahrtausend"

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Bereits in der letzten Ausgabe unseres Tagesechos informierten wir Sie kurz über die internationale Konferenz "Terezin im dritten Jahrtausend". Rund 50 Teilnehmer diskutierten über die zukünftige Entwicklung Theresienstadts (Terezin). Mehr erfahren Sie nun von Bernd Janning.

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"Wir haben die zweite internationale Konferenz durchgeführt, in der Hoffnung dass es gelingen würde, die Hemmnisse zu überwinden, die einer gedeihlichen und erfolgreichen Revitalisierung Theresienstadts immer noch entgegenstehen."

So Karl Vogel, Mitiniator der Konferenz und Vorsitzender des "Berliner Vereins der Freunde und Förderer Theresienstadts". Viel wurde auf dem zweitägigen Zukunftsgipfel, der Dienstagmittag zu Ende ging, erörtert. Eine von den Teilnehmern verabschiedete Schlussresolution fasst die Forderungen zusammen: So soll Theresienstadt durch Universitätseinrichtungen, internationale Begegnungs- und Kulturzentren in die Zukunft geholt werden. Tausende Studenten, unzählige Künstler, Wissenschaftler und Besucher sollen in die Stadt strömen und sie kulturell und wirtschaftlich beleben. Räumlich ist das für Terezin alles kein Problem, meint Karl Vogel, und weist auf derzeit leer stehende Bauten der ehemaligen Festungsstadt hin:

"Dreitausend Studenten könnte die Stadt mühelos unterbringen. Ich möchte darauf hinweisen, dass die Garnison bei voller Belegung 3.500 Männer umfasst hat. Wo 3.500 Soldaten Platz hatten, werden auch 3.000 Studenten Platz haben."

Viel hat man sich vorgenommen. Ob es realisiert werden kann ist fraglich, denn die angestrebten Strukturveränderungen werden aufwändig und vor allem kostspielig sein. Finanzhilfen der Europäischen Union stehen zwar bereit, aber die Stadt muss für jede EU-Förderung einen Eigenanteil von zehn Prozent beisteuern. Das klingt nach recht wenig, doch Theresienstadt zählt nur rund 3.000 Einwohner. Zudem lahmt die wirtschaftliche Entwicklung, die Stadtkasse ist entsprechend leer. Karl Vogel:

"Deshalb ist eine Ausnahmeregelung für Terezin unbedingt nötig, damit Terezin Unterstützungsmittel der Europäischen Union erfolgreich beantragen und erhalten kann."

In den nächsten Wochen entscheidet die tschechische Regierung, ob Terezin weiterhin einen zehnprozentigen Eigenanteil leisten muss oder nicht. Die Teilnehmer der Konferenz hoffen, dass die Regierung zugunsten der Stadt entscheidet. Denn die anvisierten Projekte werden wieder in den Schubladen verschwinden, wenndie nötigen Finanzspritzen ausbleiben.