Teure Fingerabdrücke - neue Reisepässe in Tschechien

Vom 1. September an werden in Tschechien neue Reisepässe ausgegeben. Nach den Anforderungen der Europäischen Union enthalten sie einen Mikrochip, auf dem biometrische Daten gespeichert werden. Die Tschechen stehen dem neuen Modell skeptisch gegenüber - vor allem, weil zugleich die Preise deutlich erhöht wurden. Ein Bericht von Thomas Kirschner.

Auf dem neuen Mikrochip wird zunächst die digitale Fotografie des Passinhabers gespeichert, in einer zweiten Welle ab 2008 sollen auch die Fingerabdrücke hinzukommen. Die maschinenlesbaren biometrischen Daten sollen den Missbrauch der Pässe in Zukunft sicherer verhüten. Zugleich wird das System bürgerfreundlicher, glaubt Jiri Javorcak, der in Usti nad Labem / Aussig für die Passvergabe zuständig ist:

"Der Vorteil für die Bürger ist der: Wenn Sie einen neuen Pass beantragen wollen, dann müssen Sie nur mit dem alten Pass und dem Personalausweis zu uns kommen und nicht vorher noch weiter Anträge ausfüllen und Passfotos machen. Das passiert alles bei uns vor Ort."

Die neue Bequemlichkeit hat allerdings ihren Preis: 600 statt bislang 200 Kronen kostet nun ein neuer, biometrischer Reisepass in Tschechien- gut 20 Euro. Keine Kleinigkeit in einem Land, in dem der Durchschnittslohn bei 700 Euro liegt. Viele Menschen haben daher in den letzten Tagen noch einen Reisepass zu den alten Konditionen beantragt:

"Ich meine, das ist überflüssig, für einen Pass auch noch die Fingerabdrücke geben zu müssen. Und was die Kinder betrifft: die waren bis jetzt bei den Eltern im Pass eingetragen, und das könnte von mir aus ruhig so bleiben."

Auch Kinder bekommen in Tschechien nämlich nun einen eigenen Pass - ebenfalls eine Neuerung zum 1. September. Bis zum fünften Lebensjahr gilt das Dokument nur ein Jahr, bis zum fünfzehnten Lebensjahr fünf Jahre und danach zehn Jahre - egal ob mit oder ohne Fingerabdrücken.