Tibet-Flagge am Parlamentsgebäude: Aktion der Grünen hat Nachspiel
Wenn sich ein Staat innerhalb Europas politisch besonders für Menschenrechte einsetzt, dann ist es Tschechien. Bei Kuba macht das Land Druck und auch bei Weißrussland. Kaum verwunderlich daher, dass insgesamt 348 tschechische Gemeinden und Städte inklusive Prags am Montag die tibetische Flagge hissten, aus Solidarität mit dem Volk auf dem Dach der Welt. Doch was an Rathausgebäuden erlaubt ist, muss nicht auch an Parlamentsgebäuden möglich sein wie ein Fall gezeigt hat. So hatte die Fraktion der Grünen die Flagge Tibets auch in das Fenster ihres Büros im Abgeordnetenhaus gehängt.
Der Trick dabei: Unter tatkräftiger Unterstützung von Parteichef und Vizepremier Martin Bursík wurde über die tibetische auch die grüne Flagge der Partei angebracht. Zudem, so Jacques, garantiere auch der Anbringungsort weiterhin die neutrale Position des Abgeordnetenhauses:
„Die Flagge ist nicht an einem amtlichen Platz gehisst, das heißt nicht an einem der Maste, sondern in unseren Fenstern.“
Doch damit stimmt Miloslav Vlček schon gar nicht überein. Flaggen gehörten an eben diese offiziellen Orte, so der Präsident des Abgeordnetenhauses. Er will nun selbst Juristen und Denkmalschützer beurteilen lassen, was an die Fassade des Gebäudes gehört und was nicht. Allerdings: Er scheint Einzelkämpfer in Sachen korrektes Verhalten zu sein. Bisher wurde jedenfalls noch nicht bekannt, dass sich auch nur eine der weiteren Parteien über das Vorgehen der Grünen empört hat.