Tief drin im Böhmerwald lebt St. Maurenzen wieder auf

St. Maurenzen

Das berühmte Lied „Tief drin im Böhmerwald“ erklang am vergangenen Samstag in der Kirche St. Maurenzen / Mouřenec über dem Annatal / Annín. Der spätromanische Sakralbau ist einer der ältesten im Böhmerwald überhaupt und diente Jahrhunderte lang den deutschen Bewohnern dieser Region. In der Waldlandschaft kann man heute eine einzigartige Verlassenheit und Einsamkeit erleben: Denn bald nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurde hier ein Sperrgebiet eingerichtet.

St. Maurenzen
Die Kirche von St. Maurenzen, die bis auf Diebe über Jahre hinweg kaum jemand besucht hat, und der angrenzende Friedhof waren Anfang der 90er Jahre ziemlich heruntergekommen. Um die Renovierung der Sehenswürdigkeit und Instandsetzung des Friedhofs kümmerten sich nach der Wende von 1989 die Mitglieder eines Förderkreises. Gegründet wurde der Förderkreis von
St. Maurenzen
Leuten, die Wurzeln im Böhmerwald haben – wie etwa Architekt Karl Suchy, der am vergangen Samstag am Kirchweihfest in St. Maurenzen teilnahm. Karl Suchy stammt aus dem nahe gelegenen Kundratice / Kundratitz und leitet den Förderkreis zur Erhaltung von St. Maurenzen:

„Wir haben die Geschichte sowie den Verfall der Kirche von St. Maurenzen über die ganzen Jahre verfolgt, als noch die kommunistische Herrschaft hier war. Damals ist unser Gedanke geboren, dass wir irgendwann, wenn wir die Möglichkeit haben werden, diese Kirche wieder herrichten. Wir sind ein kleiner Kreis von Förderern, aber wir haben uns das vorgenommen und als dann die Wende kam, sind wir im März bei Kälte und Schnee gekommen und die Nivelliergeräte aufgestellt und gemessen und haben die ersten Arbeiten gemacht.“

Karl Suchy
Wie arbeiten Sie mit den hiesigen Kommunalpolitikern und Behörden zusammen? Am Kirchweihfest nahm diesmal der Bürgermeister der Gemeinde Dlouhá Ves / Langendorf, zu der dieser Ort gehört.

St. Maurenzen
„Da sprechen Sie ein Thema an, das uns sehr berührt – nicht nur mich allein, aber auch die anderen. Wir haben eine ausgezeichnete Beziehung vor allem zu dem neuen Bürgermeister Soukup. Er hat mir vor einigen Wochen ein E-Mail geschickt. Ich habe dieses E-Mail in einen Beitrag bearbeitet und als seinen Beitrag zur Völkerverständigung veröffentlicht. Ich muss sagen, dass er wie kaum ein anderer Beitrag angekommen ist.“

Fotos: Autorin