„Todesstraßen-Karte“ soll Verkehrsunfällen vorbeugen

Das Jahr 2007 war eines der Schwärzesten, was die Zahl seiner Verkehrstoten angeht. Eine neue Karte für Autofahrer soll nun die gefährlichsten Straßen in der Tschechischen Republik ausweisen – und damit neuen Unfällen vorbeugen.

Mehr als 160.000 Unfälle auf tschechischen Straßen - für über 1000 Menschen endeten sie tödlich. So sieht die traurige Bilanz des vergangenen Jahres aus. Daran schuld ist nicht nur die berüchtigte Brutalität tschechischer Autofahrer. Hinzu kommt, dass Tschechien in Europa auch nur einen erschreckenden 17. Platz bei der Sicherheit seiner Verkehrswege belegt. Eine neue Straßenkarte soll dies nun ändern. Auf ihr werden seit Mittwoch die risikoreichsten Straßen der Tschechischen Republik verzeichnet. Ihre Autoren haben drei Jahre lang Daten gesammelt, die den Fahrern Auskunft darüber geben sollen, auf welchen Straßen sie besondere Vorsicht walten lassen müssen und wo sich die so genannten „Todesstraßen“ befinden. Die Hoffnung: Wenn die Fahrer vorher wissen, wie sicher die Straßen sind, auf denen sie fahren, werden sie ihren Fahrstil anpassen oder bestenfalls die risikoreichen Straßen einfach umfahren. Am gefährlichsten sind der Karte zufolge übrigens die Straßen im nordböhmischen Kreis Ústí nad Labem / Aussig.

„Die Sicherheitsmängel auf den Straßen dauern an, ohne dass sich jemand direkt dafür verantwortlich fühlt.“, kritisiert Jiří Landa, Autor der „Todesstraßenkarte“.

Karel Hanzelka, Sprecher des Verkehrsministeriums, ist da anderer Meinung:

„Ich weise entschieden die Behauptung zurück, dass das Verkehrsministerium nichts macht. Schauen wir uns doch den Kostenplan des staatlichen Fonds für die Verkehrsinfrastruktur an. Der ist dieses Jahr rekordverdächtig hoch.“

Die Unfallzahlen scheinen jedoch für sich zu sprechen und da doppelt ja bekanntermaßen besser hält, ist jetzt auch noch eine zweite Karte dieser Art in Arbeit. Auf ihr soll die Sicherheit der Straßen mit einem Sternesystem bewertet werden – so, wie man es eigentlich von Restaurants und Hotels kennt. Je mehr Sternchen eine Straße also hat, umso sicherer ist sie zu befahren. Für diese neue Karte wollen Experten mit einem speziell ausgestatteten Auto sämtliche Verkehrswege Kilometer für Kilometer abfahren und dann bewerten: Minuspunkte gibt es dann beispielsweise für unübersichtliche Kurven, Gegenstände auf der Fahrbahn, Masten am Straßenrand oder Graben direkt an der Fahrbahn.

„Ich glaube, dass die staatlichen Institutionen und die Straßenverwaltung auf diese Bewertung reagieren werden.“, so Oldřich Vaníček, Chef des tschechischen Pendants zum deutschen ADAC.

Diese Hoffnung scheint zumindest eher berechtigt, als auf eine Änderung des Fahrverhaltens der Autofahrer zu warten.