Totgesagte leben länger: Prager Traditionsclub feiert seine "Wiedergeburt"

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Totgesagte leben länger! Wer hat nicht schon von dieser Weisheit gehört, die durch unzählige Beispiele immer wieder aufs Neue manifestiert worden ist. Und der Wiederauferstehung von Scheintoten muss durchaus nicht nur etwas Mystisches anhaften, sie kann auch sehr emotional und Freude erregend sein. So wie die "Wiedergeburt" des populären tschechischen Traditionsclubs Bohemians Prag, die am vergangenen Sonntag vor mehr als 7300 Fans im altehrwürdigen Stadion "Na dolicku" unter großem Jubel gefeiert wurde. Da machte es auch nichts aus, dass der 1905 gegründete Fußballverein sein Auftaktspiel in der dritten tschechischen Fußball-Liga mit 0:1 gegen die Reserve des Lokalkonkurrenten Slavia verloren hatte.

Totgesagte leben länger! Wer hat nicht schon von dieser Weisheit gehört, die durch unzählige Beispiele immer wieder aufs Neue manifestiert worden ist. Und der Wiederauferstehung von Scheintoten muss durchaus nicht nur etwas Mystisches anhaften, sie kann auch sehr emotional und Freude erregend sein. So wie die "Wiedergeburt" des populären tschechischen Traditionsclubs Bohemians Prag, die am vergangenen Sonntag vor mehr als 7300 Fans im altehrwürdigen Stadion "V dolicku" unter großem Jubel gefeiert wurde. Da machte es auch nichts aus, dass der 1905 gegründete Fußballverein sein Auftaktspiel in der dritten tschechischen Fußball-Liga mit 0:1 gegen die Reserve des Lokalkonkurrenten Slavia verloren hatte. Zu groß war die Freude darüber, dass man die Grün-Weißen mit dem Känguruh im Clublogo überhaupt noch auf einem grünen Rasen spielen sehen durfte. Denn zu Beginn des Jahres, als der tschechoslowakische Meister des Jahres 1983 wegen einer Schuldenlast von rund 40 Millionen Kronen Konkurs anmelden musste und ihm daraufhin die Lizenz für die 2. Liga entzogen wurde, sah es noch ganz danach aus, dass bei dem Club aus dem zehnten Prager Stadtbezirk für immer die Lichter ausgehen. Doch die Fans von Bohemians Prag wären nicht die Fans dieses Kultvereins - der in gewisser Weise mit dem FC St. Pauli aus Hamburg vergleichbar ist -, wenn sie sich mit diesem Schicksal abgefunden hätten.
Bohemians-Stadion in Vrsovice | Foto: Kristýna Maková,  Radio Prague International
Und so gründeten sie nicht nur die Vereinigung "Druzstvo fanousku Bohemians!" (zu dt.: Genossenschaft der Bohemians-Fans), sondern spendeten und sammelten unter dieser Trägerschaft über drei Millionen Kronen, was dem nun in Bohemians 1905 umbenannten Club nicht weniger als die Startberechtigung für die dritte Liga sicherte. Eine beispiellose Gemeinschaftsaktion, die in Zeiten der auch in Tschechien größer gewordenen Eigenschaften wie Egoismus und Intoleranz ihresgleichen sucht. Und daher konnten die Anhänger der Mannschaft von Alt-Idol Antonin Panenka sich am vergangenen Sonntag nicht nur über das Fortleben ihres Lieblingsvereins freuen, sondern sie durften völlig zu Recht ihre eigene Party feiern. "Wir haben versprochen, dass wir uns im August hier wieder treffen werden, und wir haben Wort gehalten". Mit diesen Worten begrüßte der Vorsitzende der Fangenossenschaft, Antonin Jelinek, die Zuschauer auf den Tribünen, unter denen sich kein Geringerer als Premierminister Jiri Paroubek befand. "Gemeinsam sind wir stark", lautet eine andere Weisheit, die mit diesem Beispiel ebenso untermauert wurde. Bleibt nur zu wünschen, dass Menschen verschiedener Couleur in Tschechien und anderswo nicht nur beim Fußball an einem Strang ziehen. Dann klappts auch mit dem Nachbarn, und daher auch mit Europa.