TPCA und Skoda bringen Tschechien als Autoland in neue Dimensionen

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Tschechien wird völlig zu Recht als das Ursprungsland des Pilsener Bieres anerkannt. Wenn man im Sport nach jenen Europäern sucht, die das Eishockey kanadischer Prägung über den großen Teich holten und es auf dem alten Kontinent salonfähig gemacht haben, dann steht außer Frage, dass dies ebenso die Tschechen waren. Am Montag wurde nun im mittelböhmischen Kolin ein Schritt vollzogen, nach dem man die Tschechische Republik auch bald als das intensivste Autobauerland der Welt bezeichnen darf. Wie das zu verstehen ist, das verrät Ihnen Lothar Martin.

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TPCA - dieses Kürzel wird in Zukunft für das Konsortium Toyota Peugeot Citroen Automobile stehen. Es ist der Zusammenschluss von drei renommierten Automarken, die ein klares Ziel verfolgen: Im Segment Kleinwagen durch die Produktion von Benzin sparenden und kostengünstigen Fahrzeugen auf die Überholspur zu gelangen. Zur Verwirklichung ihres Zieles haben die Japaner und Franzosen jedoch noch eine dritte Nation in ihr Boot geholt: die Tschechen. Denn das gemeinsame Autowerk, in dem am Montag die ersten Kleinwagen vom Typ Toyota Aygo, Peugeot 107 und Citroen C1 vom Band liefen, steht in der Elbestadt Kolin, und die Arbeitnehmer, die die mit internationalem Know-how entwickelten Fahrzeuge montieren, sind aus ganz Tschechien angeworben und vom Management eingestellt worden. Gegenwärtig sind es 1800 Beschäftigte, die im neuen Werk tätig sind. Doch um die gerade erst angelaufene Produktion der drei modellgleichen Fahrzeuge auf ihre geplante Kapazität von 300.000 Stück pro Jahr zu erhöhen, werden noch in diesem Frühjahr weitere 1200 Beschäftigte eingestellt. Von jedem der drei Kleinwagen sollen bereits im nächsten Jahr je 100.000 Stück produziert werden, so dass Tschechien dann mit den bei Skoda Auto hergestellten Fahrzeugen auf eine Jahresproduktion käme, deren Größenordnung den Minister für Industrie und Handel, Milan Urban, geradezu in Verzückung bringt:

Masatake Enomoto  (links) und Jean-Pierre Chantossel   (Foto: CTK)
"Die Tschechische Republik wird im Jahr 2005 tatsächlich der weltgrößte Automobilhersteller sein, was die Produktion pro Kopf der Bevölkerung betrifft. Insgesamt sollen ca. 800.000 PKW im Jahr produziert werden. Ich denke, dass dieses Jahr, in dem der Export gut läuft und in dem auch der Absatz dieser Kleinwagen anläuft, einen wirklichen Durchbruch bedeuten kann. Denn es kann gelingen, dass wir in unserer Außenhandelsbilanz einen Exportüberschuss oder zumindest eine ausgeglichene Bilanz erzielen werden."

Mit seiner Prognose war der Wirtschaftsminister allerdings seiner Zeit schon etwas voraus, da die in Tschechien geplante Jahresproduktion von 800.000 PKW erst im kommenden Jahr erreicht wird. Masatake Enomoto, der japanische Chef des TPCA-Unternehmens, weiß jedoch schon heute, dass es eine gute Entscheidung war, in die Tschechische Republik zu gehen:

Citroën C1   (Foto: CTK)
"Ich kann mich nicht beschweren. Letzten Endes war es nicht meine Entscheidung, in die Tschechische Republik zu investieren. Richtig aber ist, dass man stets alles verbessern kann. Ich würde es zum Beispiel begrüßen, wenn man in der hiesigen Industrie ein besseres Konkurrenzmilieu schaffen würde, oder wenn es zu einer besseren Kommunikation mit der Regierung sowie zur Vereinfachung der Legislative kommen würde."

Die Firma TPCA steht also noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung und der damit verbundenen Vorhaben. Fest steht allerdings schon der Preis, für die man die ersten Fahrzeuge aus der genannten Kleinwagen-Serie erwerben kann. Wenn Sie also demnächst mit den Minis von Toyota, Peugeot oder Citroen zum Einkauf oder ins Grüne fahren wollen, dann müssen Sie um die 8500 Euro dafür investieren.