Tschechen sind gern gesehene Kunden in Sachsen

Die Tschechen kaufen immer mehr mit dem Euro ein, und zwar bei den Nachbarn aus Deutschland und Österreich. In der Adventszeit zieht es sie vor allem in den angrenzenden Freistaat Sachsen und seine Hauptstadt Dresden. Zum einen, weil es dort im Dezember besonders weihnachtlich zugeht. Der Hauptgrund aber ist: Viele Waren sind jetzt in Deutschland wesentlich preiswerter als in Tschechien.

Foto: Kristýna Maková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks - Radio Prag
„Wenn wir an einem normalen Wochentag von tausenden tschechischer Touristen in Sachsen sprechen, so muss man jetzt festhalten: Zu den verkaufsoffenen Samstagen fahren zehntausende Tschechen nach Sachsen, und zwar nicht nur in die Landes- und Einkaufsmetropole Dresden, sondern auch nach Pirna, Zittau, Chemnitz, Plauen und andere grenznahe Städte.“

Tomáš Podivinský, der tschechische Generalkonsul in Dresden, schilderte im Tschechischen Fernsehen das, was dieser Tage in Sachsen allgegenwärtig ist: Tschechische Autos und Busse auf sächsischen Parkplätzen und in sächsichen Tiefgaragen. In den Geschäften vermischt sich der sächsischen Dialekt mit dem böhmisch-mährischen Akzent und in einigen Läden kann man sogar mit Kronen zahlen. Der Grund für die neue Einkaufslust der Tschechen liegt klar auf der Hand: Beim Shoppen zahlen sie hier oft 20 bis 30 Prozent weniger als in der Heimat. Und was geht vor allem über den Ladentisch und die Grenze? Generalkonsul Podivinský:

„Die Tschechen kaufen vor allem Elektronik und elektrische Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Mikrowellen und Kaffeemaschinen. Auch Bekleidung wird viel gekauft, insbesondere Markenprodukte, die man hier wesentlich preiswerter einkaufen kann als zu Hause. Jetzt in der Weihnachtszeit ist auch Spielzeug sehr gefragt, und das ganze Jahr über werden auch immer mehr Lebensmittel gekauft.“

Es gibt also kaum noch eine Branche, für die sich Tschechen in Deutschland nicht interessieren. Da ergibt sich zwangsläufig die Frage: Wie reagieren die sächsischen Händler und Verkäufer auf den Andrang aus Tschechien? Machen Sie inzwischen auch auf Tschechisch Werbung oder sind Sie sogar sprachlich auf die neuen Kunden vorbereitet?

„Ganz unbestritten. Sie mussten ja auch auf den Rückgang der Kaufkraft im eigenen Land reagieren. In den Geschäften treffen wir immer häufiger auf Tschechisch sprechende Verkäuferinnen und auch im kulturellen Bereich habe ich persönlich die Erfahrung gemacht, dass Infobroschüren auch in tschechischer Sprache erscheinen oder man sich an der Tageskasse auch auf Tschechisch verständigen kann. Ja, selbst im Internet ist es möglich, in tschechischer Sprache Eintrittskarten in Sachsen zu bestellen. Seit Anfang der 90er Jahre ist also eine ganz wesentliche Veränderung eingetreten: Früher sah man in einigen Dresdner Geschäften Hinweistafeln mit Aufforderungen wie ´Tschechen, lasst das Stehlen´. Nun aber heißt es vielerorts: ´Tschechen, herzlich willkommen´. Die Tschechen sind jetzt also in Sachsen sehr gefragte Kunden und gern gesehene Gäste“, so Generalkonsul Tomáš Podivinský.