Tschechien erhält aus zahlreichen Ländern Hilfe für die Beseitigung der Hochwasserschäden/ Feuerwehr aus Frankfurt/M. im Einsatz in Prag

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Wie hoch genau der Umfang der Schäden sein wird, die das Jahrhundert- Hochwasser in Tschechien verursacht hat, weiß bislang noch keiner zu abzuschätzen. Premier Vladimir Spidla wagte zwar am Montag im Tschechischen Fernsehen eine erste vage Prognose von rund 2-3 Milliarden Euro, betonte aber, dass es sich dabei nur um eine erste grobe Schätzung zur Orientierung handele. Fest steht hingegen schon jetzt, dass zahlreiche Staaten der Tschechischen Republik Hilfe bei der Beseitigung der Schäden angekündigt oder diese bereits geleistet haben. Hören Sie dazu einen Beitrag von Gerald Schubert und Silja Schultheis.

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Die Liste derjenigen Länder, die der Tschechischen Republik finanzielle und materielle Hilfe geschickt haben, wird immer länger. Eine kurze Zusammenfassung der letzten Meldungen: Am Montag kündigte der britische Minister für europäische Angelegenheiten an, dass sein Land Prag knapp 170.000 Euro für die Schadensbeseitigung zukommen lassen werde. Die Schweiz spendete Pumpen, Trockengeräte und Generatoren. Kanada stellte ca. 30.000 Euro für Lebensmittel, Kleidung, Hygieneartikel und Technik zur Verfügung, Israel schickte per Flugzeug 52 Pumpen. Materielle Unterstützung aus Frankreich wird in den nächsten Tagen erwartet. Am Dienstag kündigte Luxemburg an, 500 000 Euro Soforthilfe sowie 2000 Impfstoffe gegen das Virus Hepatitis A nach Prag zu schicken.

Bereits in der vergangenen Woche hatte eine Reihe weiterer Staaten finanzielle Hilfe versprochen. U.a. stellte die Bundesrepublik über 20.000 Euro als Soforthilfe für humanitäre Projekte in betroffenen Gebieten zur Verfügung, die über vier Hilfsorganisationen in Zusammenarbeit mit deren tschechischen Partnerorganisationen übermittelt wird.

Seit Sonntag hilft auch eine Delegation der Feuerwehr aus Frankfurt am Main bei den Aufräumarbeiten in der tschechischen Hauptstadt. Sie wurde am Dienstag u.a. im Musikclub Roxy in der Prager Innenstadt eingesetzt. Dort hat unser Kollege Gerald Schubert hat den Sprecher der Frankfurter Feuerwehr, Hans-Jürgen Kohnert, gefragt, von wem die Initiative dieses Einsatzes eigentlich ausging und warum seine Leute in Prag bei Aufräumarbeiten helfen, obwohl ja auch in Deutschland die Situation nach den jüngsten Überschwemmungen katastrophal ist.

"Prag ist die Partnerstadt von Frankfurt, und der stellvertretende Bürgermeister von Prag hat uns um Hilfe gebeten, und dieser Bitte sind wir sofort nachgekommen."

Können Sie uns einen ungefähren Überblick darüber geben, wie viele Kräfte hier im Einsatz sind und wie die aufgeteilt sind?

"Wir sind mit 27 Fahrzeugen und 80 Einsatzkräften hier und sind der Prager Feuerwehr unterstellt. Von ihr bekommen wir morgendlich die Aufträge."

Wie sieht denn die Zusammenarbeit mit den Prager Behörden aus? Sind Sie zufrieden, gibt es das Kommunikationsprobleme?

"Es gab überhaupt keine Probleme. Wir haben ständig Ansprechpartner, wir bekommen sofort Lotsenfahrzeuge. Die Zusammenarbeit mit der Prager Feuerwehr ist wirklich vorbildlich."

Gibt es irgendwelche Sprach-Barrieren, haben Sie Übersetzer dabei oder wie sieht das aus?

"Viele Prager sprechen Deutsch, auch wir haben auch einen Kollegen dabei, der sich gut verständigen kann. Und den Rest kann man mit Englisch machen."

Sie sind hier gerade im "Roxy" vor Ort beschäftigt, wie sieht die konkrete Tätigkeit aus und wie würden Sie die Schäden beurteilen, die entstanden sind?

"Die Schäden sind ja im allgemeinen überall sehr groß. Unsere Gruppe hat jetzt das "Roxy" leergepumpt, und wir werden jetzt eine Tiefgarage in einem Hotel vom Wasser befreien. Weitere Kräfte aus Frankfurt sind damit beschäftigt, die Metro leer zu pumpen und auch in der Lagune sind Einsatzfahrzeuge von uns."

Ich danke vielmals.