Tschechien Gruppenerster bei der Eishockey-WM

Bei der 65. Eishockey-Weltmeisterschaft, die dieser Tage in Deutschland stattfindet, ging es am Dienstag in der Begegnung der tschechischen Auswahl mit dem Team Kanada um den Sieg in der Zwischenrundengruppe E und damit um die beste Ausgangsposition für das Viertelfinale. Wie dieses Duell der Eishockeymächte endete, erfahren Sie in dem folgenden Gespräch, das Olaf Barth mit unserem Kollegen Lothar Martin führte, der in Hannover vor Ort ist.

Lothar, das tschechische Team hat sich ja am Dientagabend mit einem Sieg über Kanada den ersten Gruppenplatz gesichert, was kannst Du uns denn über das Spiel berichten?

"Im Spiel zwischen der Tschechischen Republik und Kanada ging es ja was das Weiterkommen betrifft eigentlich um nicht mehr. Aber es geht zwischen diesen beiden Teams immer ums Prestige und auch um die bessere Ausgangsposition, sprich um den ersten Platz und den hat sich Tschechien mit einem eindeutigen Sieg gesichert. Der Sieg war auch deshalb nicht unwichtig, nicht nur weil der Gegner jetzt Slowakei statt USA heißt, sondern auch, weil er das Selbstvertrauen der Mannschaft weiter stärkt. Denn wie Trainer Augusta weiß, jedes Spiel, das man gegen eine große Nation gewinnt, das man auch relativ beherrscht, das stärkt doch dieses Selbstvertrauen. Und die Kanadier sind ja hier auch wieder einmal angetreten, endlich wieder Gold zu gewinnen, daran hat man keinen Zweifel gelassen. Vor diesem Spiel hatten einige doch die Kanadier etwas höher eingeschätzt, weil die Kanadier bisher das spektakulärere Eishockey geboten hatten. Obwohl sie, ebenso wie Tschechien, gegen die Deutschen Federn lassen mussten - nur einen Punkt holten. Aber im gestrigen Spiel hat es sich doch gezeigt, dass wenn die tschechische Mannschaft alle Register zieht, dann haben die Kanadier halt ihre Schwierigkeiten, sie waren in ihren Mitteln dann begrenzt. Sie konnten nur hoffen, und das hat der Trainer Augusta dann auch kritisiert, das Tschechien zu offen spielt, dass sie in diesem Spiel dann auch zeigen wollen , wie offensivstark sie sind, das die Kanadier im ersten Drittel dann auch zu ihren Chancen gekommen sind. Aber insgesamt, vor allem im zweiten Drittel hat man gesehen, wenn die Tschechen alle Register ziehen, sind sie die kompaktere Mannschaft, lassen die Scheibe besser laufen und die Kanadier hinterherlaufen. Dieser Sieg war ein gewisser Fingerzeig, dass der Weg zum WM-Titel auch diesmal nur über die tschechische Mannschaft führt."

Heute habe ich in einer Umfrage gehört, dass ungefähr 85% der befragten Tschechen glaubt, dass die tschechische Mannschaft wieder Weltmeister wird. Würdest Du diese Euphorie teilen?

"Auf jeden Fall. Nur Eishockey ist eben eine Sportart, in der entscheiden gewisse Situationen und man kann nicht sagen, nur weil man einmal gut gespielt hat, dass es beim nächsten Mal genauso gut klappt. Es ist sehr wichtig, sich in jedem Spiel neu zu konzentrieren, keine Fehler zuzulassen. Der nächste Gegner ist immer der Schwerste und das sind jetzt die Slowaken, die von der Papierform her nicht so stark sind wie im letzten Jahr, als sie noch mit Tschechien im Finale gestanden haben. Aber wie gesagt, wenn die Tschechen hier und da Lücken zulassen oder ihre Chancen nicht nutzen, kann es auch gegen die Slowaken sehr eng werden. Aber nachdem, was ich gesehen habe, sind die Tschechen ganz großer Mitfavorit. Ich sage bewusst nur Mitfavorit, weil man auch die Schweden und Finnen unbedingt miteinbeziehen muss und ich denke, auch die Kanadier haben noch nicht das letzte Wort gesprochen - aber diese vier Teams sollten die WM und die Medaillen unter sich ausmachen.

Soweit Lothar Martin aus Hannover.

Autoren: Lothar Martin , Olaf Barth
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