Tschechien hat Zehn-Stufen-Plan zur Regulierung des Gasverbrauchs

Im Falle eines kritischen Gasmangels würden nur Haushalte und kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser versorgt werden.

Jozef Síkela | Foto:  Regierungsamt der Tschechischen Republik

Die Gaslieferungen in die Tschechische Republik seien stabil, und das Gasnetz funktioniere ohne jegliche Einschränkungen. Dies teilte der Minister für Industrie und Handel Jozef Síkela (parteilos) nach der Kabinettssitzung am Mittwochabend mit. Nach seinen Angaben lagern in Tschechien etwa 925 Millionen Kubikmeter Gas, im April letzten Jahres waren es nur 391 Millionen Kubikmeter. Bei normalem Verbrauch reichten die Vorräte für zwei Monate, bei einem regulierten Verbrauch für eine wesentlich längere Zeit, so der Minister.

Das Industrieministerium hat ein Zehn-Stufen-System zur Reduktion des Gasverbrauchs ausgearbeitet. „Die Situation, dass nur Haushalte und kritische Infrastruktur versorgt werden, tritt erst in den letzten Regulierungsphasen ein“, sagte der Minister. In der ersten Phase würde man die Lieferungen an Kunden drosseln, die auf einen anderen Brennstoff umsteigen können, wie Marek Vošahlík von der Presseabteilung des Ministeriums informierte.

Foto: Ondřej Hájek,  ČTK

Der überwiegende Teil des Gases wird aus dem Osten Deutschlands in das tschechische Netz eingespeist. Die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen an Polen und Bulgarien dürfte die Gaslieferungen an die Tschechische Republik nicht beeinträchtigen, bekräftigte gegenüber der ČTK Vojtěch Meravý, ein Sprecher von Net4Gas, dem Betreiber des Erdgasfernleitungsnetzes hierzulande.

Nach Angaben der Wirtschaftszeitung Hospodářské noviny hat hierzulande derzeit nur die ČEZ-Gruppe direkte Verträge mit der staatlichen russischen Gasgesellschaft Gazprom. Andere Anbieter kaufen ihr Gas nicht direkt von Gazprom, sondern meist an der Energiebörse in Rotterdam in den Niederlanden beziehungsweise über Maklerplattformen.