Tschechien vers. EU: Sanktionen gegen Kuba
Die Tschechische Republik hat sich zum ersten Mal gegen die Europäische Union gestellt und ist der Mehrheitsmeinung nicht gefolgt. Des Pudels Kern heißt: Kuba. Hören Sie Einzelheiten von Markéta Kachlíková.
"Wir lassen uns darin nicht einfach beschränken. Wenn wir demokratische Repräsentanten in Kuba einladen wollen, und ich wiederhole - wir werden es wollen, werden wir sie in unsere Botschaft einladen."
Das Veto war letztlich nicht nötig. Während der Verhandlungen in Brüssel gelang es dem tschechischen Außenminister weitere Länder, u. a. Polen, die Slowakei und Deutschland, für seine Vorschläge zu gewinnen und eine Streichung des Passus über die Dissidenten sowie eine nur "vorübergehende" Unterbrechung der Sanktionen gegen Kuba bis Juni durchzusetzen. Die durch Tschechien vertretenen Änderungen können für Brüssel als kosmetische Korrektur gelten. Für die tschechische Diplomatie waren sie jedoch von grundsätzlicher Bedeutung, in Bezug auf eigene Erfahrungen des Landes mit dem kommunistischen Regime vor 1989.In der vergangenen Woche hat auch der tschechische Ex-Präsident Václav Havel den Standpunkt der EU in der Presse scharf kritisiert. Die EU tanze jetzt zu Castros Musik, schrieb Havel und fragte provokant danach, worauf denn diese Entwicklung hinauslaufen könnte. "Etwa auf eine Entschuldigung an Saddam Hussein oder auf die Aufnahme von Friedensgesprächen mit Al Kaida?"