Tschechien will Export nach Vietnam ankurbeln

Nguyen Xuan Phuc und Andrej Babiš (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)

Am Mittwoch haben die Premiers beider Länder in Prag verhandelt, zudem treffen sich Unternehmer bei einem gemeinsamen Forum.

Nguyen Xuan Phuc und Andrej Babiš  (Foto: ČTK / Michal Krumphanzl)
Er sehe für tschechische Firmen großes Potenzial vor allem im Bergbau und im Bereich Verkehr, so Premier Andrej Babiš (Partei Ano) nach einem Gespräch mit seinem vietnamesischen Amtskollegen Nguyen Xuan Phuc. Außerdem will Prag dabei helfen, dass das Land zwischen Rotem Fluss und Mekong schon bald ein Freihandelsabkommen mit der EU abschließen kann.

Zuvor hatten beide Regierungschefs ein Unternehmerforum mit den Vertretern von insgesamt 100 Firmen aus Tschechien und 60 aus Vietnam eröffnet. Bei der Veranstaltung soll unter anderem ein bilaterales Abkommen zum Bau von Windkrafträdern in der Provinz Ha Tinh durch die Firma Danvit Expres aus Cheb / Eger unterschrieben werden. Zudem werden die Weichen gestellt für künftige Direktflüge zwischen Prag und Hanoi. Die Verbindung soll von der Billigfluggesellschaft Bamboo Airways betrieben werden. Vietnamesen sind übrigens mit 61.000 Angehörigen die drittgrößte Gruppe Ausländer in Tschechien.

Jaroslav Hanák  (Foto: Šárka Ševčíková,  Archiv des Tschechischen Rundfunks)
Beim Unternehmerforum unterzeichnet auch der tschechische Verband für Industrie und Handel einen Kooperationsvertrag mit der vietnamesischen Handelskammer. „Vietnam ist die sich am zweitschnellsten entwickelnde Volkswirtschaft in Südostasien. Tschechische Firmen finden dort zum Beispiel Exportmöglichkeiten in den Bereichen Energie, dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur oder im Maschinenbau. Großes Potenzial sehen wir in der gemeinsamen Zusammenarbeit bei angewandter Forschung“, so Verbandspräsident Jaroslav Hanák.

Die tschechische Handelsbilanz mit dem Land zwischen Rotem Fluss und Mekong ist seit langem bereits negativ. Im vergangenen Jahr betrug der Wert des Exports rund drei Milliarden Kronen (117 Millionen Euro), die Einfuhren aus Vietnam kamen aber auf 22 Milliarden Kronen (863 Millionen Euro). Einer der größten tschechischen Investoren dort ist der Milliardär Petr Kellner. Dessen Verbraucherkreditgesellschaft Home Credit ist in ihrem Segment auf dem vietnamesischen Markt mittlerweile die Nummer eins.

Foto: falco,  Pixabay / CC0
Zudem betreibt etwa die Elmich Group aus Ostrava / Ostrau seit 2015 eine Geschirrherstellung rund 60 Kilometer südlich von Hanoi. Und zwei Jahre früher hat die Hydra AG in Mittelvietnam bereits eine Kondensatoren-Fabrik aufgebaut. Allerdings gilt der kommunistisch geführte Staat nicht gerade als leichtes Pflaster für ausländische Geschäftsleute. Auf dem Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International rangierte Vietnam zuletzt auf Platz 107 von 180 Staaten.

Autor: Till Janzer
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