Tschechien will Mindestgasreserven von 30 auf 45 Prozent erhöhen
Die tschechischen Erdgasspeicher leeren sich schnell. Das Ministerium für Industrie und Handel bereitet einen Erlass vor, der die Sicherheitsstandards für die Gasversorgung ändern soll.
Die Mindestreserve in den Gasspeichern soll von derzeit 30 Prozent auf 45 Prozent erhöht werden. Dies schlägt das Industrie- und Handelsministerium in seiner Dokumentation zum neuen Erlass vor. Grund dafür ist das Risiko, dass die Gaslieferungen aus Russland in die Europäische Union für längere Zeit eingeschränkt oder dauerhaft eingestellt werden könnten.
„Für die Erdgasversorgung der Tschechischen Republik sind angesichts mangelnder größerer inländischer Gasquellen unterirdische Gasspeicher von entscheidender Bedeutung“, heißt es in dem Bericht des Ministeriums. Das darin gespeicherte Gas ist Eigentum von Gashändlern. Mit einem Teil des gespeicherten Gases erfüllen sie die im Energiegesetz festgelegte Verpflichtung. Eben dieser Anteil des Sicherheitsstandards der Gasversorgung soll von 30 auf 45 Prozent erhöht werden.
Der größte Betreiber von unterirdischen Gasspeichern hierzulande ist RWE Gas Storage mit sechs Speichern von einem Betriebsvolumen von rund 2,7 Milliarden Kubikmetern. Seine Speicher sind jetzt zu etwa 12 Prozent gefüllt. Zudem besitzt und betreibt MND Gas Storage zwei Speicheranlagen.
„Der Anteil von 30 Prozent beziehungsweise 45 Prozent bezieht sich auf den so genannten Sicherheitsstandard der Versorgung, nicht auf die gesamte Speicherkapazität“, sagte Simona Hladíková von RWE Gas Storage gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur ČTK am Donnerstag. Der Sicherheitsstandard für die Gasversorgung ist laut ihr ein Mechanismus, mit dem sichergestellt werden soll, dass sogenannte geschützte Kunden von einzelnen Händlern eine sichere Gasversorgung erhalten. Zu den geschützten Kunden zählen vor allem Haushalte, Gesundheits- und Sozialeinrichtungen oder lebensmittelverarbeitende Betriebe.