Tschechiens Außenminister zu Besuch Katar
Tschechien und Katar wollen ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen intensivieren.
„Katar sucht – angesichts der Lage in der Region – nach neuen Partnern. Tschechien ist ein mitteleuropäisches Land, von dem aus Katar seine Beziehungen innerhalb der Europäische Union ausweiten kann.“
Beim dreitägigen Besuch des Sozialdemokraten ging es vor allem um eine Stärkung der gemeinsamen wirtschaftlichen Beziehungen. Katar sei das reichste Land der Welt, und Tschechien wolle den bilateralen Handel intensivieren, teilte Petříček mit. Deswegen wurde der Minister von einer Wirtschaftsdelegation mit Vertretern von rund zwanzig tschechischen Firmen begleitet. Bořivoj Minář ist Vizepräsident der tschechischen Wirtschaftskammer:
„Wir sehen großes Potential im Bereich Umwelt, das heißt unter anderem bei der Abwassereinigung und der städtischen Müllentsorgung. Weitere Bereiche sind das Kurwesen und der Tourismus sowie der Energiesektor.“Der Außenminister erwähnte zudem Kooperationsmöglichkeiten in Hi-Tech-Bereichen. Dazu würden erneuerbare Energiequellen, Telekommunikationstechnologien und neue Trends im Recycling zählen, so der Chef-Diplomat. Nicht zuletzt hob Petříček die Automobilindustrie, den Maschinenbau sowie die Flugzeug- und Rüstungsindustrie hervor.
Für Katar geht es auch um Kontakte im Hinblick auf die Fußball-WM 2022. Dafür sucht der kleine Golf-Staat nach Investoren. Außenminister Petříček:
Der Umsatz im bilateralen Handel liegt derzeit bei 2,4 Milliarden Kronen (94 Millionen Euro). Dabei überwiegen eindeutig die tschechischen Ausfuhren nach Katar.
Tomáš Petříček traf in Doha auch mit seinem katarischen Amtskollegen Scheich Mohammed bin Abdulrahman bin Jassim Al Thani zusammen. Sie sprachen über die Beziehungen zwischen ihren Ländern, aber auch über die Rolle Katars in den Konflikten im Nahen Osten sowie über Fragen der Menschenrechte. Außerdem nahm der tschechische Außenminister an einem Vorbereitungstreffen für die nächste Münchner Sicherheitskonferenz teil. Diese findet im Februar 2020 statt. Das Thema: Rüstungskontrollen im Nahen Osten.