Tschechiens Staatsverschuldung so hoch wie zuletzt vor 20 Jahren

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Die Staatsverschuldung in Tschechien ist im zweiten Quartal 2020 im Jahresvergleich um 446.9 Milliarden Kronen (16,6 Milliarden Euro) auf 2.2635 Billionen Kronen (84 Milliarden Euro) gestiegen. Das ist die höchste Summe der letzten 20 Jahre.

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Auch im Verhältnis zur Leistungsstärke der tschechischen Wirtschaft, die durch das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ausgedrückt wird, ist die Schuldenquote gestiegen. Sie ist im Vergleich zum Vorjahr von 32,6 Prozent des BIP auf 39,92 Prozent gewachsen. Das geht aus den Angaben hervor, die das Tschechische Statistikamt (ČSÚ) am Montag veröffentlicht hat.

Bereits im März, als in Tschechien die ersten Ansteckungsfälle mit dem Coronavirus auftraten, hat die Regierung die ersten präventiven Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus getroffen. Es waren Anordnungen, die die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt haben. Darunter fielen zum Beispiel die Einschränkung der Reisefreiheit und die vorübergehende Schließung mehrerer Geschäfte und Dienstleistungseinrichtungen. Gegenwärtig gewährt der Staat Firmen und Unternehmern, die ihn ihrer Tätigkeit durch die Maßnahmen beeinträchtigt wurden, verschiedene Formen einer Kompensation der Einnahmenverluste. Dies alles habe merkliche Auswirkungen auf die Einnahmen und Ausgaben der staatlichen Institute, bemerkt das Statistikamt.

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In den zurückliegenden zwölf Monaten von Juli 2019 bis Juni 2020 hat sich das Volumen aller wichtigen Komponenten der Staatsverschuldung vergrößert. „Das Volumen der erhaltenen Kredite wuchs um 8,3 Milliarden Kronen (180 Millionen Euro), die Einlagen um 4,9 Milliarden Kronen (308 Millionen Euro) und die ausgegebenen Wertpapiere um 433.7 Milliarden Kronen (16,1 Milliarden Euro). Mit einem Anteil von 92,6 Prozent sind die Wertpapiere auch weiterhin die Hauptkomponente der Staatsverschuldung", bestätigt das Statistikamt.