Tschechiens Teilnahme am EU-Sicherheitprojekt

Foto: Europäische Kommission

Am 17. Juli 2004 hat der Rat der EU den Aufbau eigener Krisenreaktions-Kräfte beschlossen. Im Rahmen der Europäischen Sicherheitsstrategie will die EU mithilfe dieser so genannten „Battlegroup“ ihre Fähigkeit verbessern, schnell auch militärisch auf Krisen und Konflikte in der Welt zu reagieren. Voraussetzung für jeden Einsatz ist natürlich eine entsprechende politische Entscheidung. Seit 2004 ist Tschechien EU-Mitglied und beteiligt sich auch an diesem Projekt.

Generalstabschef der Tschechischen Armee Vlastimil Picek  (Foto: www.army.cz)
Laut Rahmenbedingungen sollen die EU Battlegroups innerhalb von zehn Tagen einsatzbereit und nach weiteren fünf Tagen im entsprechenden Einsatzland sein. Dieses kann bis zu 6000 Kilometer entfernt sein. Für einen Zeitraum von sechs Monaten werden jeweils zwei Battlegroups in Bereitschaft gehalten. In der zweiten Jahreshälfte 2009 ist darunter eine Truppe, die erstmals Tschechien gemeinsam mit der Slowakei aufgestellt hat. Derzeit warten rund 2600 Soldaten aus beiden Ländern auf einen möglichen EU-Auftrag. Über die Zusammensetzung des Gefechtsverbandes informierte Generalstabschef der Tschechischen Armee, Vlastimil Picek:

„Im Kern der Kampftruppe sind Soldaten des 43. Mechanisierten Luftlandebataillons. Außer ihnen gehören dazu auch Mediziner, Hubschrauberpiloten, Logistik-Experten, Hilfspersonal und andere. So lange die Battlegroup nicht eingesetzt wird, bleiben alle bei ihren Einheiten und nehmen planmäßig auch an den üblichen Übungen teil.“

Die möglichen Einsatzoptionen der jeweiligen Eingreiftruppe bilden ein breites Spektrum, von humanitärer Hilfe angefangen, über die gewaltsame Trennung von Konfliktparteien bis hin zur Durchführung von Anfangsoperationen, die einen Einsatz zum Beispiel von Friedenstruppen der Vereinten Nationen vorbereiten sollen.

Trotz aktueller Kriegskonflikte wird allerdings mit der Teilnahme der tschechisch-slowakischen Battlegroup an den laufenden Missionen wie zum Beispiel in Afghanistan nicht gerechnet; auch auf dem Balkan nicht. Ihr Einsatz ist hingegen zum Beispiel als Reaktion auf eine unerwartete Situation wie etwa eine Naturkatastrophe – zum Beispiel ein Tsunami - oder wenn aus sonst einem Grund eine rasche Evakuierung vieler Menschen nötig werden sollte. Vlastimil Picek erläutert:

„Es geht um die leichte Version einer Kampftruppe, der auch unsere Flugzeuge vom Typ Airbus zur Verfügung gestellt werden könnten.“

Die zweite EU-Battlegroup, die im zweiten Halbjahr 2009 auf Abruf bereit steht, haben Belgien und Schweden gestellt. Im Vorfeld der Entstehung der tschechisch-slowakischen Eingreiftruppe gab es auch eine personelle und materielle Unterstützung Deutschlands, die laut tschechischer Armee sehr hilfreich gewesen sei. Derzeit ist bereits die Planung der deutsch-österreichisch-tschechischen EU-Battlegroup für 2012 im Gange.