Tschechisch - bayrische Grenze ein Jahr nach EU-Erweiterung

Foto: Europäische Kommission
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Am 1. Mai war es ein Jahr her, als Tschechien zum Mitglied der Europäischen Union wurde. Wie macht sich diese Tatsache an der tschechisch-bayrischen Grenze bemerkbar? Mehr in einem Beitrag von Jitka Mladkova:

Foto: Europäische Kommission
Aus aktuellem Anlass tauschten sich die Teilnehmer eines Freundschaftstreffens darüber aus, das Ende vergangener Woche die bayrische und die tschechische Grenzpolizei zum Jahrestag der One-Stop-Strategie an der Grenze als Service für den Reiseverkehr im bayrischen Freyung veranstalteten. Am Rande des Treffens fand auch eine Pressekonferenz statt. Filip Cerny, Redakteur des Regionalsenders des Tschechischen Rundfunks in Ceske Budejovice, unterhielt sich mit Hans Junker, Polizeipräsident in Niederbayern/Oberpfalz:

"Es hat sich grundsätzlich nichts geändert, weil die Grenzkontrollen weiter fortgeführt wurden. Die haben sich nur in ihrem Ablauf etwas geändert. Die Kriminalität, genauer gesagt die grenzspezifische Kriminalität, ist sogar leicht zurückgegangen und die illegale Migration ist erheblich zurückgegangen. Die Zahl der Menschenschleusungen, vor allem durch Chinesen organisiert, hat allerdings etwas zugenommen. Aber insgesamt ist es absolut keine beunruhigende Situation, auch auf unserer Seite nicht. Die Befürchtungen, die hier manche Leute gehegt hatten, haben sich nicht erfüllt. "

Im tschechisch- bayrischen Grenzgebiet sind auch gemischte Polizeipatrouillen tätig. Welche Erfahrungen hat man mit ihnen gemacht?

"Wir haben die Erfahrung, dass diese Zusammenarbeit ein sehr großes Interesse in der Bevölkerung erweckt. Es ist halt etwas Neues. Es ist auch sinnvoll, dass bei verschiedenen Veranstaltungen auf beiden Seiten der Grenze, aber auch bei Kontrollen Polizeibeamte des jeweils anderen Landes präsent sind. Wesentlich größer ist auch die Akzeptanz einer jeweils von dem anderen Staat kommenden Person, wenn ein einheimischer Polizist mit dabei ist als wenn er nicht dabei wäre."

In jüngster Zeit haben tschechische Medien wiederholt über das gestiegene Interesse Thema deutscher Bürger, denen ihr Führerschein aus unterschiedlichen Gründen entzogen wurde, diesen gerne in Tschechien neu erwerben möchten. Sieht man es in Bayern als ein Problem?

"Es ist ein Problem, besser gesagt, es war ein Problem, denn jetzt ist glaube ich, auch bei Ihnen die Lage so, dass nur der den Führerschein machen kann, der eine gewisse Mindestzeit einen Wohnsitz in der Tschechischen Republik hat. Dies schreckt aber viele ab, weil man sich dort so lange nicht niederlassen will. Aus meiner Sicht ist das Problem momentan entschärft. Es gibt immer noch derartige Fälle, und da versuchen auch wir mit rechtlichen Maßnahmen hier gegenzusteuern."

Für die Zusammenarbeit zwischen bayrischen und tschechischen Polizisten sind u.a. auch Sprachkenntnisse erforderlich. Wie sieht es in dem Bereich der Verständigung aus?

"Die Sprachbarriere ist natürlich ein Problem, das muss man schon sagen, wobei auf der tschechischen Seite mehr Kollegen Deutsch können als es auf unserer Seite in Bezug auf Tschechischkenntnisse der Fall ist. Wir haben in den letzten drei Jahren jeweils 30 Beamte pro Jahr in Tschechisch geschult. Allerdings ist es nur eine Grundschulung, denn die tschechische Sprache ist recht schwierig für uns, aber es bringt uns schon etwas, auch im täglichen dienstlichen Kontakt. Nebeneinander lernt man schon so weit, dass man miteinander arbeiten kann."

Der Begegnungstag der bayrischen und tschechischen Grenzpolizei in Freyung war auch mit Entspannung verbunden. Es war ein besonderer Wunsch des tschechischen Grenzpolizeichefs Jindrich Urban, am Jahrestag des EU-Beitritts auch eine sportliche Komponente mit "ins Spiel" zu bringen. So wurde ein deutsch-tschechisches Fußball- Freundschaft zwischen den beiden Grenzpolizeien organisiert. Über das Resultat dieses Sporttreffens gab es in der gemeinsamen Presseerklärung leider nichts zu lesen, dafür aber folgendes, Zitat:

"Unabhängig vom fußballerischen Ergebnis freuten sich beide Seiten über die kameradschaftliche Begegnung. Für Grenzpolizisten in Bayern und Tschechien steht fest: es gilt nicht nur, sich gemeinsam innrein polizeilichen Angelegenheiten weiter zu entwickeln. Auch das menschliche Zusammenwachsen zwischen beiden Ländern ist ein wichtiger Aspekt."