Tschechisch-chinesische Beziehungen - Zusammenfassung am Vorabend des Besuchs des chinesischen Außenministers in Prag

Chinesische Flagge

Von Marketa Maurova.

Chinesische Flagge
Zu einem offiziellen dreitägigen Besuch wird an diesem Wochenende der chinesische Außenminister Tchang Tia-süan in Prag eintreffen. Er knüpft damit an die relativ häufigen gegenseitigen Besuche tschechischer und chinesischer Politiker aus den 90er Jahren an. Als Hauptcharakteristik der bilateralen Beziehungen galten dabei der gegenseitige Respekt und die Überzeugung, dass jeder Staat das Recht hat, eigene Wege der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung zu wählen. Die Gespräche der Politiker wurden vor allem durch das Interesse an einer Erweiterung der Wirtschaftsbeziehungen dominiert. Besprochen wurde häufig auch die Menschenrechtsproblematik, insbesondere in Bezug auf Taiwan und Tibet. Der tschechische Außenminister Jan Kavan erklärte in diesem Zusammenhang vor zwei Jahren, die Menschenrechtsproblematik solle die Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen nicht behindern.

Doch gibt es in Tschechien zahlreiche Personen, die das Streben Tibets nach einer größeren Autonomie unterstützen. Gegen die Politik Pekings und die Menschenrechtsverletzungen in China wird alljährlich im Rahmen der Aktion "Fahne für Tibet" protestiert. Der tibetische Dalailama hat in den 90er Jahren mehrere Male Prag besucht, und zwar sowohl als privater Gast von Präsident Vaclav Havel als auch als Teilnehmer an der internationalen Konferenz Forum 2000.

Im Jahre 1998 forderten tschechische Abgeordnete das chinesische Parlament auf, die Einhaltung der Menschenrechte in ihrem Land zu gewährleisten und Bedingungen für die Rückkehr der Flüchtlinge und für die Freilassung politischer Häftlinge zu schaffen. Derzeit wird ein Besuch tschechischer Parlamentarier in China und Tibet vorbereitet.