Tschechisch-deutsche Wallfahrt auf dem Heiligen Berg (Svatá Hora) bei Príbram
Am Sonntag wurde auf Svatá Hora/dem Heiligen Berg bei Príbram die gemeinsame tschechisch-deutsche Wallfahrt veranstaltet. Sie wurde anlässlich des 60. Jahrestags des Kriegsendes von der tschechischen Bürgerinitiative "Sdruzení Ackermann-Gemeinde" initiiert. Wir ihre Vorsitzende Helena Faberová erklärte, entstand die Bürgerinitiative vor sechs Jahren als eine Partnerorganisation der deutschen Ackermann-Gemeinde, einer nach dem Zweiten Weltkrieg von sudetendeutschen Christen gegründeten Organisation.
"Die Aufgabe der ´Sdruzení´ ist es auch, das in der Vergangenheit gegenseitig verübte Unrecht zu gestehen und sich in der Versöhnungs- und Friedensarbeit zu engagieren. Aus dem Grund wollten wir auch die 60 Jahre, die seit dem Ende des Zweiten Weltkrieg vergangen sind, reflektieren."
Der Heilige Berg bei Príbram in Mittelböhmen wurde nicht zufällig als Schauplatz der tschechisch-deutschen Begegnung gewählt, wie Helena Faberova erläutert:
"Dieser Wallfahrtsort befindet sich unweit von Milín, wo ein Denkmal steht, der an die letzten Schüsse, die letzten Kämpfe des Zweiten Weltkriegs in Tschechien erinnert. Außerdem ist der Heilige Berg ein berühmter böhmischer Wallfahrtsort. Das waren die Gründe, warum wir das Treffen dort organisierten."Sowohl an dem zweisprachig zelebrierten Gottesdienst auf dem Heiligen Berg, als auch an der anschließend in Príbram veranstalteten Kundgebung nahmen bei weitem nicht nur Mitglieder der beiden erwähnten Organisationen teil, sondern auch einige Parlamentarier, Kommunalpolitiker und interessierte Bürger aus Príbram. Zum Thema der Verantwortung der Christen für Europa sprachen der Präsident der Tschechischen Christlichen Akademie, Tomás Halík, und der Vorsitzende der EVP-ED-Fraktion im Europäischen Parlament, Hans-Gert Pöttering. Fragen aus dem Publikum betrafen vor allem die Haltung der Christen zum EU-Verfassungsvertrag. Helena Faberova dazu:
"Wie ich inzwischen von vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehört habe, waren sie sowohl mit der Messe, als auch mit dem Thema der Nachmittagsdiskussion zufrieden. Nach den Vorträgen und der Debatte reisten wir weiter nach Slivice bei Milín, wo wir mit einer kurzen geistlichen Reflexion, mit Gebet und mit Liedern unsere Wallfahrt beendet haben."Vor dem Denkmal in Slivice bei Milín erinnerte Pfarrer Anton Otte von der Ackermann-Gemeinde u. a. daran, dass der Hass auch nach dem Kriegsende weiterhin zu spüren war:
"Der Hass ist der Nährboden, der Urgrund aller Kriege, der heißen sowie der kalten Kriege. Und unsere Freunde aus der Tschechischen Republik wissen, wie heiß ein kalter Krieg sein kann."