Tschechisch-deutsches Präsidententreffen in Teplice
Am Mittwochvormittag sind die Staatsoberhäupter Tschechiens und Deutschlands, Vaclav Klaus und Horst Köhler, in der nordböhmischen Kurstadt Teplice / Teplitz zusammengekommen. Für Radio Prag war Andreas Wiedemann vor Ort. Jitka Mladkova hat ihn am Telefon zunächst nach dem Anlass des Treffens gefragt:
Die Zeit für das Treffen der beiden Präsidenten war recht knapp bemessen. Was stand auf dem Programm?
"Der tschechische Präsident Vaclav Klaus begrüßte zunächst Horst Köhler auf dem Schlossplatz in Teplice, zugegen war auch der Oberbürgermeister der Stadt Teplice, Jaroslav Kubera. Vor dem Schloss waren einige hundert Menschen versammelt. Bundespräsident Köhler würdigte in einer kurzen Ansprache die tschechisch-deutschen Beziehungen und wies auf die Jahrhunderte alte tschechisch-deutsche Geschichte hin, die gute und schlechte Zeiten gesehen habe. Im Weiteren hob der deutsche Gast die heutige Mitgliedschaft beider Länder in der Europäischen Union hervor und betonte, dass vor allem die alltäglichen Begegnungen der Menschen wichtig sind. Die Politik, so Köhler wörtlich, werde nicht nur in den Hauptstädten. Vaclav Klaus bezeichnete die guten Beziehungen beider Länder als einen großen historischen Erfolg. Es folgten eine kurze Besichtigung des Schlosses und ein etwa 20-minütiges Gespräch der beiden Politiker. Anschließend machten sie auch einen Stadtrundgang gemeinsam mit Schülern aus verschiedenen Mittelschulen in Teplice. Nach einer Kranzniederlegung am Mahnmal für die Opfer des Holocausts an der Teplitzer Synagoge trafen sich Vaclav Klaus zu einer großen Gesprächsrunde mit Schülerinnen und Schülern im städtischen Theater."
Wie haben denn die Schülerinnen und Schüler auf die hohen Politiker reagiert? Haben sie ihnen Fragen gestellt?
"Das Treffen war gut besucht. Es herrschte eine gute Stimmung, und die beiden Präsidenten wurden mit großem Applaus begrüßt. Die Fragen, die gestellt wurden, drehten sich größtenteils um die EU, also um die zukünftige Entwicklung in der Europäischen Union. Während Horst Köhler ein etwas rosiges Bild der Europäischen Union voller Wohlstand, Freizügigkeit und Freiheit zeichnete, sagte Klaus einschränkend, dass alle in der Union zuerst einmal hart für diese Zukunft hart arbeiten müssten. Horst Köhler erzählte viel von seiner eigenen Geschichte, die noch stark von der Teilung Europas geprägt war und sagte den Schülern, sie sollten die neue Freiheit in Europa nutzen und genießen. Abschließend bedankte er sich für den freundlichen Empfang und sagte, dass er sich in Teplice bei Freunden in Freiheit gefühlt habe."