Tschechisch gesagt: Was steckt hinter dem „grünen Gold“?
Žatec in Nordwestböhmen wurde zur historischen Stadt des Jahres 2023 in Tschechien gekürt. Der Ort und seine Umgebung sind vor allem als Hopfenanbaugebiet bekannt. Dem Hopfen gilt daher der heutige Sprachkurs.
Der Hopfen heißt auf Tschechisch – chmel. Die Hopfenzapfen finden Verwendung beim Bierbrauen – vaření piva. Eben diese Grundzutat verleiht dem Bier die Bitterkeit – hořkost und das Aroma. Die positive Einstellung der Tschechen zum Hopfen und zum Bier belegt auch die oft gehörte Bezeichnung für den Hopfen als „grünes Gold“ – zelené zlato. Die Nutzpflanze wird in den sogenannten Hopfengärten – chmelnice angebaut. Die Stängel klettern an den Gerüstanlagen in eine Höhe von mehreren Metern, und Ende August werden dann die Hopfendolden gepflückt – česat chmel. Hopfen ist eine der traditionellsten und meist genutzen Kulturpflanzen in Tschechien. Das bekannteste Hopfenanbaugebiet – chmelařská oblast ist die Umgebung von Žatec / Saaz. Und die dortige Sorte, der „Saazer Mittelfrühe“ – Žatecký poloraný červeňák, ist weltweit ein Begriff.
Bier enthält nicht nur Hopfen, sondern auch Alkohol, dessen Verzehr bekannterweise zur Betrunkenheit führt. Sich betrinken lässt sich auch ausdrücken als – nachmelit se. Ist jemand angetrunken, ist er – nachmelený. Und ein Trinker wird auch bezeichnet als – ochmelka.
Vor der Wende 1989 war es üblich, dass Schüler und Studenten bei Anbau und Ernte von Hopfen eingesetzt wurden. Auf den Hopfen fahren – jet na chmel, hieß dies in der Umgangssprache. Kein Wunder daher, dass sich auch eines der ersten tschechischen Filmmusicals bei einem Hopfenernteeinsatz – chmelová brigáda abspielt. Der Filmklassiker aus dem Jahr 1964 wurde im deutschen Sprachraum unter dem Titel „Hopfenpflücker“ bekannt, der tschechische Name heißt „Die Alten beim Hopfeneinsatz“ – „Starci na chmelu“. Auf Wiederhören! Na slyšenou!
