Tschechisch-slowakisch-deutsche Gemeinsamkeiten
Manchmal scheint es in Deutschland immer wieder mal notwendig zu erklären, dass es in Tschechien mehr gibt als gutes Bier, Eishockey der Spitzenklasse und den Ex-Dichterpräsidenten Vaclav Havel. Umgekehrt verbinden viele Tschechen und Slowaken mit Deutschland in erster Linie teure Autos und wirtschaftliche Stärke. Was es darüber hinaus noch gibt, versucht eine neue Ausstellung in Leipzig zu zeigen, die Geschichte und Alltag der tschechisch-deutsch-slowakischen Gemeinsamkeiten im Blick hat. Danilo Höpfner berichtet:
Als Gerüst für diese Ausstellung haben sich die Initiatoren interessanter Weise für ein Prager Kaffeehaus entschieden. Das Prager Kaffeehaus soll als positives Beispiel der engen Verflechtungen stehen, in dem sich bis 1938 eine multikulturelle Welt entfaltete. Die Ausstellung versucht die Besucher zu "Tischnachbarn" zu machen, Tischnachbarn berühmter Kaffeehausgäste wie Franz Kafka oder Jaroslav Hasek, dem Autoren des "Braven Soldaten Schwejk". Auch dem Langstreckenläufer Emil Zatopek wird man begegnen, in Deutschland besser bekannt als "die Lokomotive von Prag", nicht weit von ihm eine JAWA 350, mehr als ein Motorrad, nämlich seit 1954 weltweiter Exportschlager der Tschechoslowakei. Insgesamt sind rund 800 Originalobjekte zu sehen, darunter auch Film- und Tondokumente, die nicht zuletzt auch das aktuelle Nachbarverhältnis der drei Staaten dokumentieren sollen.
"Nähe und Ferne. Deutsche, Tschechen und Slowaken". Die Ausstellung in Leipzig läuft bis zum 10. September, der Eintritt ist frei. Aus Leipzig, Danilo Höpfner. Sie finden die Ausstellung mitten im Zentrum Leipzigs im Zeitgeschichtlichen Form in der Grimmaischen Strasse 6.