Tschechische Bahnen verbuchen große Verluste wegen Corona-Krise
Weniger Einnahmen aus dem Fahrkartenverkauf haben bei den Tschechischen Bahnen (České dráhy – ČD) in diesem Jahr zu großen finanziellen Verlusten geführt.
Laut Bahnsprecher Radek Joklík droht dem Staatsunternehmen ersten Schätzungen nach ein Umsatzminus von bis zu fünf Milliarden Kronen (190 Millionen Euro). Während der ersten Corona-Welle im Frühjahr und nun auch in der zweiten Welle mussten die ČD mehrere Dutzend Verbindungen streichen und außerdem die Sitzplatzbelegung in den Waggons reduzieren. Ohnehin nutzten mangels Reisemöglichkeiten sowie wegen der Ausgangssperre weniger Menschen die Eisenbahn.
Im Frühjahr sanken die Fahrgastzahlen auf etwa zehn Prozent des sonst gängigen Umfangs, jetzt im Herbst und Winter sind es 20 bis 25 Prozent. Deswegen strichen die Bahnen zahlreiche Verbindungen, was wiederum weniger Geld von den Gebietskörperschaften bedeutete. Insgesamt lassen sich laut Joklik die fehlenden Einnahmen nicht durch Einsparungen bei den Ausgaben wettmachen.
Die tschechische Regierung hat bereits Hilfsgelder versprochen. So hält das Verkehrsministerium insgesamt 400 Millionen Kronen (15 Millionen Euro) bereit für alle Anbieter öffentlicher Personenbeförderung. Dazu dürften die ČD noch bis zu 90 Millionen Kronen (3,4 Millionen Euro) einsparen, weil der Staat den kommerziellen Betreibern zwei Drittel der Schienennutzungsgebühren erlassen will. Nach den Berechnungen der Bahnen, aber auch der privaten Anbieter, werden die Summen jedoch nicht reichen, um die Verluste auszugleichen.