Tschechische Hochschüler - Schlechte Fremdsprachenkenntnisse?

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Tschechische Hochschüler beherrschen kaum oder nur schlecht Fremdsprachen. Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, welche kürzlich die Zeitung Lidove Noviny veröffentlichte. Ihr zufolge sind nur 40 Prozent der tschechischen Studenten in der Lage, einen wissenschaftlichen Text auf Englisch zu verstehen. "Is that correct?", fragten sich Miriam Goetz und Svenja Mettlach.

"Ich arbeite zurzeit in zwei Sprachschulen. Meine Kommilitonen sprechen sehr gut die Fremdsprachen. Ich würde sagen, dass die Leute die Sprachen kennen wirklich und sie auch sehr gut sprechen", so die Einschätzung des 27-jährigen Studenten Jan. Er verbrachte ein halbes Jahr in Finnland und Deutschland, spricht neben Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch auch noch Finnisch. Ausnahmen bestätigen die Regel! Dennoch fragt man sich, woher die erschreckenden Zahlen der neusten Studie kommen. 40 Prozent der befragten Studenten gaben nach eigener Einschätzung an, nur "Grundkenntnisse" in Englisch oder Deutsch zu besitzen. Nur 20 Prozent meinten, einen fremdsprachlichen Text selbstständig verfassen zu können.

"Auf der anderen Seite kann man sagen, dass die Leute ein wenig Angst haben, die Fremdsprache zu sprechen, und sie fühlen sich unsicher, wenn sie zum Beispiel mit einem Muttersprachler konfrontiert werden", glaubt Jan.

Die schlechten Fremdsprachenkenntnisse sind der Befragung zufolge auch der Hauptgrund dafür, warum nur sechs Prozent der tschechischen Studenten ein Auslandssemester absolviert hätten. Jan machte Auslandsaufenthalte in Finnland und Deutschland. Ist er damit die absolute Ausnahme? Und sind die Tschechen seiner Einschätzung nach zu faul eine Fremdsprache zu erlernen?

"Ich glaube, dass der Wunsch, die Fremdsprache zu sprechen, wirklich groß ist. Dies kann man auch sehen, wenn man sich zum Beispiel die Anzahl der Studenten an den Sprachschulen ansieht. Dann kann man sehen, dass die Leute wirklich daran interessiert sind, die Fremdsprachen zu sprechen."

Als Ursache für die Fremdsprachenmängel gibt der Bericht die schlechte Unterrichtssituation an den tschechischen Schulen an. Ihm zufolge konnten nur ein Drittel aller Fremdsprachenlehrer eine spezielle Fachausbildung vorweisen.

"Es ist natürlich auch eine Frage der Auswahl der Lehrer. Es ist manchmal ein Problem einen Muttersprachler aufzutreiben", zitiert die Zeitung Lidove Noviny den Dekan der Pädagogischen Fakultät der Südböhmischen Universität in Budweis, Miroslav Papacek. Student Jan, der selbst auch Deutsch unterrichtet, weiß aus eigener Erfahrung auch Positives zu berichten. Trotz der harschen Zahlen setzt er auf Eigeninitiative und sieht die Zukunft der tschechischen Sprachschüler zwar nicht rosig aber optimistisch:

"Ich würde sagen, dass das Wichtigste die Motivation ist. Wenn die Studenten wirklich motiviert sind, dann können sie alles lernen!"